12. DDPP Kongress

Gerade Menschen mit Psychosen brauchen eine therapeutische Beziehung, die trägt, Orientierung ermöglicht, aber auch Krankheits- und Lebenserfahrung wieder zusammenbringt, die also Aneignung von Verrücktheit und Selbstverantwortung nicht verbaut.

Eine psychotherapeutische Grundhaltung ist dafür hilfreich. Psychotherapie bei Psychosen wird von allen S3 Leitlinien gefordert und muss nach einem eindeutigen GBA-Beschluss 2014 von allen Kassen finanziert werden. Besondere Kooperationsstrukturen und Komplexbehandlungen können bei der Umsetzung helfen und Kontinuität fördern.

Die Wirklichkeit sieht anders aus. In vielen Behandlungssituationen dominiert das somatische Paradigma. Viele Ausbildungsinstitute verweigern die Öffnung der Curricula, manche Kliniken geeignete Praktika und antiquierte Gutachter*innen die Kostenbewilligung. Auch in der medizinischen Weiterbildung wird der Psychotherapie-Teil oft von anderen Krankheitsbildern dominiert.

Warum? Überholte Krankheitskonzepte oder berechtigte Vorbehalte? Stigmatisierung in und durch die Psychiatrie oder realistische Wahrnehmung der eigenen Grenzen? Wird die künftige Direktausbildung die alten Muster tradieren oder neue Wege eröffnen?

Der DDPP möchte mit diesem offenen Diskurs die Umsetzung der Reform einfordern. Psychotherapie muss das bestimmende Behandlungsmuster werden – gerade bei Psychosen: Mit der Chance zu ehrlicher Begegnung, haltender Beziehung, eigener Spiegelung, neuer Orientierung, Aneignung von Erfahrung und gelebter Hoffnung.

Wir freuen uns, Sie auf dem 12. DDPP-Kongress begrüßen zu dürfen – ein hoffentlich letztes Mal online. Wir freuen uns auch in diesem Format Diskussionsräume und Fallseminare anbieten zu können.