Anti-Mobbing-Programm zum Schutz vor Amoklauf
Amokläufer bezeichnen sich oft selbst als Mobbing-Opfer. So schrie der Täter aus München wie zur Entschuldigung noch während seiner Flucht in eine laufende Kamera, er sei sieben Jahre lang gemobbt worden. Gewiss wird nicht jeder gemobbte Schüler zum Mörder. Unstrittig scheint jedoch, dass Mobbing Aggressionen und Depressionen extrem fördern kann. 

In Deutschland läuft aktuell an 20 Schulen ein Modellprojekt für ein Präventionsprogramm an, das in den 80er-Jahren in Norwegen entwickelt wurde. Dort, so berichtet Die Welt, nahm das Mobbing an Schulen um bis zu 70 Prozent ab.

Ähnlich wie Holger Wyrwas Anti-Mobbing-Konzept „Pro Mensch – kontra Mobbing“ verzichtet auch das norwegische Modell auf Sanktionen und setzt stattdessen auf einen „Klimawandel“, auf eine Veränderung der Haltung bei allen systemisch Beteiligten. Im Fokus stehen die Untätigen, die gehässig Grinsenden, die Ignoranten, die durch ihr Verhalten die aktiven Mobber dazu motivieren, mit ihren Hänseleien weiterzumachen. Die scheinbar Unbeteiligten haben nämlich eine zentrale Funktion: In ihrem Lachen oder Wegschauen finden die Mobber eine Bestätigung für ihr Tun. Entfällt diese oder finden die Zuschauer das Mobben nicht mehr cool,  fällt oft auch der Antrieb zum Mobben weg.

Genau an dieser Stelle setzt auch Holger Wyrwa an. Eltern und Lehrern, deren Schule nicht zu den 20 ausgewählten des Modellversuchs gehört, empfehlen wir daher Holger Wyrwas klugen Spickzettel für Lehrer. Er enthält nicht nur praktische Hilfestellungen, sondern bietet mit seinem umfangreichen Literaturverzeichnis jede Menge Anlässe, tiefer in das komplexe Thema Mobbing einzusteigen. 

Carl-Auer-Literaturtipp:
Holger Wyrwa: „Pro Mensch – kontra Mobbing – Ein systemisches Interventionsprogramm für Schulen“