Autorencoaching mit Beate Ch.Ulrich, Carl-Auer-Geschäftsführerin
Am 6. und 7. Mai 2017 findet in den Räumen des Carl-Auer Verlags wieder das Autorencoaching mit Beate Ch. Ulrich, Geschäftsführerin des Verlages, statt. Wir haben mit Frau Ulrich darüber gesprochen, was die Teilnehmer der zweitägigen Veranstaltung erwarten dürfen.

Carl-Auer:
Liebe Frau Ulrich, Ihre Leistung beim Aufbau und in der Führung des Carl-Auer Verlags dürfte auch außerhalb des Unternehmens unumstritten sein. Neben der Geschäftsführung finden Sie seit Langem immer wieder auch Zeit für ein Kursangebot für angehende Autoren, das innerhalb der Szene einzigartig sein dürfte. Was unterscheidet Ihr Autorencoaching von den üblichen „Creative-writing-Angeboten“, die allenthalben verfügbar sind?

Beate Ch. Ulrich:
In meinem Workshop geht es nicht um „klassisches“ Schreibcoaching, also um die Unterstützung von Autoren bei konkreten wissenschaftlichen oder publizistischen Schreibprojekten. Die meisten Teilnehmer sind durchaus in der Lage, Texte zu schreiben. Aber es geht auch um den Abbau von Schreibblockaden oder darum, wie Teilnehmer zu besseren Texten kommen. Es geht viel mehr um die Organisation des Schreibens, dazu gehört zum Beispiel so etwas wie Schreibdisziplin: Viele nebenberufliche (Sachbuch-)Autoren sind in ihrem Hauptjob stark gefordert und brauchen verlässliche Routinen, damit ihr Buch neben allen anderen Anforderungen irgendwann fertig wird. Das Thema Disziplin ist ein wichtiges Thema in meinem Autorencoaching-Programm. Es geht um eine innere Klärung: Wozu benötige ich die Veröffentlichung? Erhöht eine Fachpublikation meinen Marktwert als Coach, als Berater, als Therapeut? Vor allem aber geht es um sehr viel Knowhow rund ums Publizieren – z. B. wie schreibt man ein Exposé, damit der Verlag Interesse am Manuskript bekommt oder worauf muss ich besonders achten, wenn mir ein Vertrag vorgelegt wird.

Carl-Auer:
Könnte man sagen, dass vor allem für das Sachbuch gilt: Das Marketing ist ebenso wichtig wie die Buchidee und der Text? Oder ketzerisch gefragt: Was können ein professionelles Marketing plus Lektorat retten, wenn der Fachbuchautor zwar ein brillanter Therapeut oder Berater ist, aber sich mit dem Schreiben schwertut?

Beate Ch. Ulrich:
Ein Buch, das von professionellem Marketing plus Lektorat gerettet werden müsste, sollte vielleicht besser gar nicht erscheinen. Da lasse ich mir ungern Qualitätsansprüche abhandeln! Für deren Einhaltung sorgen die vielen fleißigen Menschen im Verlag schon frühzeitig. Man kann mit dem Autor dennoch vieles verbessern oder nachbessern, wenn alle gut zusammenarbeiten. Jeder Autor sollte wissen, was auf ihn zukommt, auch das vermittelt das Autorencoaching. Wirklich gut läuft die Zusammenarbeit, wenn beide auch nach der Veröffentlichung eng kooperieren. Im Carl-Auer Verlag erhält jeder Autor ein Booklet mit konkreten Maßnahmen, die Verlag und Autor nach dem Erscheinen eines Titels in den Medien, bei Lesungen, Workshops oder Ähnlichem durchführen können, damit das Buch seine Leser auch erreicht.

Carl-Auer:
Ihre Empfehlung an Autoren lautet also: Gehen Sie mit Ihrem  Erstlingswerk zu einem traditionellen Verlagshaus.

Beate Ch. Ulrich:
Ich rate jedem angehenden Autor, zunächst eine gründliche Konkurrenzanalyse zu machen, das schützt vor unliebsamen Überraschungen. Die Konkurrenzanalyse klärt, wer zum selben Thema oder im Themenumfeld bereits etwas veröffentlicht hat, welcher Verlag diese Arbeit herausgebracht hat, wie viele Auflagen es bereits gab, u. a. m. Dann sollte der Autor sehr genau prüfen, welches Programm der infrage kommende Verlag hat, wer schon früher im Verlag publiziert hat und wie der Verlag aufgestellt ist,  worauf er zum Beispiel spezialisiert ist und welchen Ruf er in Fachkreisen genießt. Das Honorar ist das, was am wenigsten ausschlaggebend sein sollte. Nur wenige Autoren werden mit ihren Büchern reich.

Carl-Auer:
Ihr Coaching-Angebot ist fester Bestandteil des Seminarprogramms von Simon, Weber and Friends, ein systemisches Institut, das auf höchste Qualität für Unternehmens- und Organisationsberatung setzt. Setzen Sie bei Ihren Kursteilnehmern zwingend voraus, dass sie im systemischen Feld tätig sind, oder steht der Kurs allen Interessierten offen.

Beate Ch. Ulrich:
Der Workshop steht allen Menschen offen, die sich mit dem Gedanken tragen, ein Buch zu schreiben. Ob Roman, Kinderbuch, Sachbuch oder Fachbuch. Unterschiedliche Publikationsformate und Genres sind sogar von Vorteil, sie bringen Vielfalt und mehr Facettenreichtum in den Workshop.
Wir sprechen darüber, welches Ziel man mit der eigenen Publikation verfolgt. Es waren bereits sehr erfahrene Autoren bei mir, die sich weiterführende Antworten zu konkreten Fragen der Verlagsauswahl erhofften. Es gab Autoren, die erst der Kurs zum Schreiben und Publizieren ermutigt hat, andere waren auf eine gute Weise ernüchtert, weil sie anschließend für sich entscheiden konnten, dass eine Veröffentlichung zum gegenwärtigen Zeitpunkt gar nicht in ihr berufliches Programm passte. Auch das kann ein Erfolg des Autorencoachings sein.
Wichtig ist mir, dass die (angehenden) Autoren nach Abschluss des Workshops wissen, was sie in der Verlagswelt erwartet, dass sie gut darauf vorbereitet sind und ihr Wissen erst einmal in die Schublade stecken dürfen, um den Kopf wieder fürs Schreiben frei zu haben. Später können sie dann die Schublade wieder öffnen und das herausnehmen, was sie für den Publikationsprozess brauchen.

Carl-Auer:
Letzte Frage: Das zweitägige Autorencoaching gibt es nur ein Mal pro Jahr. Wie schnell sollten sich Interessenten melden?

Beate Ch. Ulrich:
Der nächste Kurstermin ist der 6. und 7. Mai 2017. Restplätze sind vorhanden. Am besten sofort anmelden, bevor die letzten Plätze weg sind. Und für meine Planung ist es natürlich auch nützlich, wenn sich die Teilnehmer früh entscheiden, aber auch ‚last minute‘ is possible.

Danke für das nette Gespräch!

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