Mentalmagier, Enterbrainer und  Gehirnakrobaten im Privatfernsehen
Das Thema Hypnose dürfte in den kommenden Wochen in Deutschland  ungewöhnlichen Auftrieb erhalten, wenn unter dem Titel „Schau mir in die Augen“ der „Mentalmagier“ Jan Becker vor laufenden Kameras Promis in Hypnose versetzen will. Moderiert wird das Spektakel von der RTL Allzweckwaffe Oliver Geissen.

Unter dem Titel „Was Hypnose leistet - und was nicht“ lässt die Heidenheimer Zeitung die NLP Trainerin und Hypnotherapeutin Birgit Nather zu Wort kommen, die die Tricks von Showhypnotiseuren offenbar durchschaut. „Bei solchen Shows hat der Hypnotiseur 30, 40 Leute vor sich sitzen. Er macht immer wieder kleine Übungen, anhand derer er schnell rausfinden kann, wer im Publikum suggestibel ist und wer nicht. Irgendwann bleiben da höchstens noch zwei, drei Personen übrig, mit denen man dann irgendwelche Experimente machen kann“, erklärt Nather.

Jeder Mensch kennt die Situation, im Alltag für kurze Zeit in eine Trance zu verfallen.  Beim Blick aus dem Zugfenster, beim Autofahren, beim Fernsehen, plötzlich ist das Bewusstsein wie ausgeknipst. In Trance, Tiefenentspannung oder Hypnose übernimmt das Unterbewusstsein das Steuer und lenkt uns sogar unfallfrei durch den Straßenverkehr.

Ein entscheidender Aspekt ist hierbei die Sprache. Das Gehirn kann mühelos innere Bilder und Narrationen hervorrufen – eine duftende Sommerwiese –, die ganz den persönlichen Vorstellungen eines Menschen entsprechen. Entgegen langläufiger Annahme sind wir dabei nicht geistig abwesend, sondern hochkonzentriert. Sowohl NLP als auch Hypnose sind Methoden, die die Menschen unterstützen, in Tiefenentspannung zu kommen. Showeffekte wird man hier vergeblich suchen. Die Interventionen der Hypnose und Hypnotherapie gehören in den geschützten Behandlungsraum und nicht auf die Bühne. 

Carl-Auer-Literturtipp: 
Bernhard Trenkle: Dazu fällt mir eine Geschichte ein – Direkt-indirekte Botschaften für Therapie, Beratung und über den Gartenzaun"