„Reden reicht nicht!?“ – Das Interview zum Kongress
Michael Bohne, Mitinitiator des Kongresses, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie sowie Begründer der Prozess- und Embodimentfokussierten Psychologie (PEP), hat uns die wichtigsten Fragen zu den Zielen der Veranstaltung beantwortet. 

Carl Auer: Warum sollte man unbedingt in Heidelberg dabei sein?
Michael Bohne: Weil „Reden reicht nicht!?“ die innovativste und  größte Veranstaltung zum Thema bifokal-multisensorischen Interventionstechniken überhaupt ist. Mir ist kein anderer Fachkongress bekannt, der Teilnehmern einen solch kompakten, umfassenden und aktuellen Einblick in die neuesten Bottom-up Techniken vermittelt. Das ist absolut State of the Art. Spannend ist auch das gegenseitige Interesse der verschiedenen Ansätze aneinander. Also hier geht es nicht um gegenseitige Entwertung, wie das früher leider unter den verschiedenen Psychotherapieschulen ja üblich war, sondern es geht um die Entdeckung des Gemeinsamen bei gleichzeitiger Würdigung des  Trennenden.

Carl Auer: Worum geht’s?
Michael Bohne: Es geht darum, hilfreiche Methoden und Techniken aus der Praxis, die bifokal-multisensorisch arbeiten, schon jetzt der Expertenschaft vorzustellen, zu einem Zeitpunkt, zu dem viele der Methoden noch gar keine oder sehr wenige wissenschaftliche Forschungsergebnisse vorweisen können. Bei neuen Methoden sagt das ja überhaupt nichts aus, wenn es noch keine Untersuchungen gibt. Die Wissenschaft hängt naturgemäß der Praxis immer um Jahre hinterher, da es oft viel zu lange braucht, bis innovative Weiterentwicklungen in der Forschung ankommen.  Wenn jedoch Tausende von erfahrenen Klinikern gute Erfahrungen mit neuen Techniken machen, dann ist das ja im Grunde schon die erste Phase der Forschung, nämlich Feldforschung. Somit ist die Wirksamkeit vieler der Ansätze in der Praxis vielfach belegt, und zwar nicht von therapeutischen Anfängern, sondern von KollegInnen, die meist sehr viele verschiedene Methoden an Bord haben, die sich also wirklich eine Meinung bilden können. Wer also nicht abwarten will, bis die neuen Ansätze durch Studien detailliert belegt und in den Wissenschaftskanon integriert sind, der kann sich bei „Reden reicht nicht!?“ mit der aktuellen Praxis auf professionell höchstem Niveau selbst vertraut machen und gleichzeitig mit Fachkollegen in einen Austausch treten.

Carl Auer: Für wen ist die Veranstaltung interessant?
Michael Bohne: Angesprochen fühlen sich in erster Linie Psycho- und Traumatherapeuten unterschiedlichster Herkunft und Coaches. Hochinteressant ist die Veranstaltung auch für Ärzte, die nicht im „Psychobereich“ arbeiten. Die kommen mit ihrem oft völlig anderen Setting und ihren anderen  Behandlungsmöglichkeiten und können in diesem Rahmen neue oder zusätzliche Ansätze integrieren, die ihnen anderswo gar nicht begegnen würden. Hier kommt ein interdisziplinärer Aspekt der Veranstaltung zum Zuge, der in Zukunft noch äußerst fruchtbar zu werden verspricht. Übrigens bietet der Kongress auch viele methodische Anknüpfungspunkte für Pädagogen oder Beschäftigte in sozialen Berufen.

Carl Auer: Welcher wäre der einzig akzeptable Grund, die Veranstaltung zu verpassen?  
Michael Bohne: Natürlich keiner, außer krank zu sein. Denn die Gesundheit geht vor!

Carl Auer: Wie wird es weitergehen? Wird es einen „Reden reicht nicht!?“ 2018 geben?
Michael Bohne: Es ist kaum vorstellbar, dass es 2018 keinen „Reden reicht nicht!?“-Kongress geben wird. Aber jetzt freuen wir uns erst einmal auf „Reden reicht nicht!?“ 2016. 

Weitere Informationen zum Kongress und die Anmeldeformulare finden Sie hier
Carl-Auer Literaturtipp: Michael Bohne, Matthias Ohler, Gunther Schmidt, Bernhard Trenkle (Hrsg.):
 
Reden reicht nicht!? – Bifokal-multisensorische Interventionsstrategien für Therapie und Beratung“