Hörfunktipp: „Du musst tapfer sein“

Die SWR2 Redaktion „Leben“ berichtet morgen (31.07.2018) um 10:05 Uhr über einen spannenden wissenschaftlichen Fund: Eine wiederentdeckte Studie aus den 50er-Jahren über Nachkriegskinder!

Vor einigen Jahren wurden im Zentrum für Alternskulturen der Uni Bonn Akten zu einer vergessenen Langzeitstudie über deutsche Nachkriegskinder gefunden. Ärzte hatten in den 50er-Jahren rund 4000 Kinder befragt, die 1945 oder 1946 geboren wurden. Zehn Jahre lang wurden sie medizinisch und psychologisch befragt und auch der soziale Hintergrund erfasst.

Sascha Förster, Diplom-Psychologe und Historiker, hat sich auf die Suche nach den Kindern von damals gemacht. Rund 1000 von ihnen hat er inzwischen gefunden. Gerda Kraus ist eine davon. Ines Molfenter hat mit ihr, Sascha Förster und der Psychologin Carola Kepka gesprochen - und natürlich die Studie aus der Nachkriegszeit gelesen.

Es hat lange gedauert, aber inzwischen richtet sich das wissenschaftliche Interesse ganz selbstverständlich auch auf die Kinder der Kriegs- und Stunde-null-kinder. Sie sind in den Aufbaujahren der Bundesrepublik zur Welt gekommen und kennen den Krieg nur aus den Erzählungen ihrer Eltern. Doch sie erbten von ihren Eltern nicht nur den hart erarbeiteten Wohlstand. Die Traumata des Krieges setzen sich fort in den Nachkriegsgenerationen und erzeugen noch bis heute Ängste und Gefühle der Einsamkeit und Entwurzelung, wie Ilke Crone in „Das vorige Jetzt – Familienrekonstruktion in der Praxis“ auf eindrucksvolle Weise darlegt und zugleich therapeutische Lösungswege aufzeigt.

Carl-Auer-Literaturtipps:
Jakob Robert Schneider: „Herkunft, Schicksal und Freiheit – Das Gruppenunbewusste in Familiensystemen und Familienaufstellungen“
lke Crone: „Das vorige Jetzt – Familienrekonstruktion in der Praxis“