Internationaler Tag des Kusses

Der 6. Juli ist der Internationale Tag des Kusses. Aus diesem Anlass hat Ulrich Clement 2016 für die Leser der ZEIT darüber nachgedacht, ob „Küssen wichtiger als Sex“ sei. Ihn interessierten die skurrilen Randaspekte des Themas nicht, die 2018 die Schlagzeilen liefern. Wie viele Kalorien beim Küssen verbraucht werden, wie lange der längste Kuss der Welt gedauert hat oder welcher Baumarkt mit speziellen Sonderangeboten am Tag des Kusses lockt, usw. – geschenkt! Daran ist allenfalls bemerkenswert, dass solche Überschriften  beinahe zwanghaft davon absehen, dass ein Kuss vor allem eine intime Berührung ist.

Als renommierter Sexualtherapeut konzentriert sich Clement auf das Wesentliche. Er fragt nach der Botschaft des Kusses in der Kommunikation und entdeckt dabei, „dass sich die Qualität einer Beziehung nicht in großen Aktionen zeigt, sondern in den kleinen liebevollen Zuwendungen wie dem Küssen. Küssen ist alltäglicher als Sex. Die Verbundenheit zweier Partner zeigt sich demnach weniger in der Intensität zungenverschlingender Küsse als vielmehr in den En-passant-Küssen.“ 

Bleibt zu wünschen, dass am Tag des Kusses morgen besonders vielen Menschen diese flüchtige Zuwendung geschenkt werden möge und ein Hauch von Lebensfreude dabei haften bleibt!

Carl-Auer-Literaturtipps
Ulrich Clement: „Dynamik des Begehrens – Systemische Sexualtherapie in der Praxis“:
Angelika Eck (Hrsg.): „Der erotische Raum – Fragen der weiblichen Sexualität in der Therapie“Stefan Eikemann: „Spielraum des Paares – Wagnis und Entwicklung in der Paartherapie“