Manchmal lohnt es sich, zurückzuschauen!

Otto Scharmer, Dozent am Massachusetts Institute of Technology, begegnet am Samstagnachmittag jungen Umweltaktivisten der Friday for Future Bewegung auf deren Sommerkongress in Dortmund. Das Thema der Diskussion, bei der neben dem Begründer der Theorie U auch Ulrich Brand, Professor für Internationale Politik an der Universität Wien und Mitglied des Netzwerks Plurale Ökonomik e.V., und Anna Reisch, ebenfalls Mitglied des Netzwerks Plurale Ökonomik e.V., sitzen, lautet „Postwachstum vs. Green Growth“. So notwendig wie ein schnelles Handeln in Sachen Klimakrise, so dringend scheint es laut aktuellem SPIEGEL zu sein, dass die jungen Aktivisten sich organisieren. Will man wirklich etwas erreichen, dann kommt man als zwar hochengagierte, aber wenig strukturierte Masse um den Prozess der Organisation nicht herum.


Fritz B. Simon hat es bereits am 10. Februar 2016 (!) in seinem Blog Simons Kehrwoche beschrieben. Anlass des Blogposts war eine Versammlung engagierter Menschen in Berlin, die nach dem Leitbild von Jannis Varoufakis Europa verändern und damit die Idee des vereinten Europas retten wollten. Es wurde viel geredet und gebrainstormt. Entschieden wurde nichts – Beschlüsse wurden der Selbstorganisation überlassen. Was bei Simon für Unverständnis sorgte. Er sagte voraus, dass diese „Revolution“ (oder Rettungsaktion?) dadurch zum Scheitern verurteilt war und damit ein „Beispiel steiler Aufgeregtheit“ bleiben würde – womit er Recht behalten sollte. Wann hat man zuletzt von Varoufakis gehört?


„Selbstorganisation braucht Organisation, d.h. sie muss organisiert werden. Wer will, dass Ziele erreicht werden, muss eine Organisation gründen (die muss ja nicht im Vereinsregister eingetragen sein, aber man braucht zumindest eine kleine Gruppe entschlossener Menschen, die den Prozess in Gang hält). (...) Wer also langfristig etwas bewirken will, möge eine Organisation begründen.“


Was es sein könnte? Verein, Partei, Firma oder NGO? Zweitrangig. Wichtig nur, dass man sich organisiert.


Zum Thema haben wir auch Bücher!


Otto Scharmer bringt Organisationen auf die Spur, Veränderungen von Anfang an so aufzusetzen, dass sie nachhaltig funktionieren können. Nachzulesen in den gerade auf deutsch erschienenen Essentials der Theorie U. Auch Fritz B. Simons Einführung in die systemische Organisationstheorie sei an dieser Stelle erwähnt. Das Buch lenkt den Blick auf den spannenden zentralen Punkt der (Wechsel-)Beziehungen zwischen den Mitgliedern der Organisation und der Organisation als soziale Einheit.