Stimmen im Kopf ausgeknipst?
HOFFNUNG FÜR SCHIZOPHRENIE-PATIENTEN - Forscher finden Stimmen im Kopf – und schalten sie aus!“ - unter dieser vollmundig präsentierten Schlagzeile berichtet die Bildzeitung über einen vermeintlichen Durchbruch bei der Therapie von Patienten mit Bipolarer Störung. In Publikumszeitungen finden sich häufiger Artikel über spektakuläre Heilungserfolge bei bislang kaum oder nur schwer behandelbaren Störungsbildern. Wenn sich aber mehrere Nachrichtensender des Themas annehmen, wird man gewöhnlich etwas aufmerksamer. 

Auch der Deutschlandfunk meldete gestern „Magnettherapie kann ‚Stimmen im Kopf‘ vertreiben“ und berichtete über denselben Pariser Neurologenkongress. Dort hatte eine Forschergruppe ihre aktuellen Studienergebnisse vorgestellt. Dabei waren 30 Schizophrenie-Patienten zwei Tage lang starken Magnetfeldern ausgesetzt worden. Ein Drittel der Probanden hatte hinterher angeblich weniger Halluzinationen als zuvor. Der DFL-Bericht endete mit der vielsagenden Bemerkung eines Kongressteilnehmers, die Magnetbehandlung könne eine ‚gute Ergänzung‘ zu gängigen Therapieformen sein. Ein spektakulärer Durchbruch liegt also offenbar doch noch in größerer Ferne und macht solide Fachbücher wie die Carl-Auer-Störungsreihe vorerst nicht obsolet.

Carl-Auer-Literaturtipps:
Gerhard Dieter Ruf: „Bipolare Störungen“
Elisabeth Wagner, Katharina Henz, Heiko Kilian: „Persönlichkeitsstörungen“