Bildung zur Nachfolge in Familienunternehmen

Wer als Eltern ökonomisch denkt, investiert in Bildung. So könnten wir die Beweggründe für Bildungsinvestitionen bezüglich der eigenen Kinder pointieren. Eines der besten Verhältnisse von Investment und Return bietet tatsächlich die Bildung. Das wissen Unternehmereltern in der Regel. Denn sie setzen hinsichtlich ihrer Kinder auf sehr gute Bildungsprogramme, überlegen sich genau, welche Kindergärten, Schulen, Internate und Universitäten die passenden sind, um die Kinder auf das vorzubereiten, was sie in ihren Leben an Herausforderungen erwartet. Dabei wird Bildung keineswegs ausschließlich kognitiv oder intellektuell betrachtet, sondern als ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung von Menschen, die ihre emotionalen Kompetenzen genauso fokussiert wie das Handlungsvermögen, das konkrete praktische Tun. Deshalb sind unter Unternehmerfamilien privat getragene Bildungsstätten beliebt, die auf maßgeschneiderte Programme der Persönlichkeitsbildung in gemeinschaftlich geprägten Atmosphären setzen.
Gerade Unternehmereltern, die unternehmerisch sehr eingebunden sind, die also viel arbeiten, für die aber zugleich die Betreuung, Erziehung und Ausbildung ihrer Kinder hohe Priorität hat, setzen ab der gymnasialen Bildung nicht selten auf Internate. Für die Kinder wird also eine schulische Einrichtung finanziert, die einen besonders ganzheitlichen Anspruch hat. Denn die Kinder werden nicht nur durch ausgezeichneten Unterricht gefördert, sondern ebenfalls durch außerschulische (etwa sportliche oder künstlerische) Programme sowie durch all das, was in solchen stationären Bildungseinrichtungen informell mitläuft, nämlich die oft herausfordernden Entwicklungen in der Gruppe der Schüler. Hier lernen die Kinder das, was sie benötigen, um im immer stärker durch Gruppen- und Teamarbeit geprägten Arbeitsalltag zu bestehen, mal Führung zu übernehmen und ein andermal sich führen zu lassen. Außerdem knüpfen sie soziale Netzwerke, oft mit Menschen, die später ihre Geschäftspartner werden und aus denen lebenslange Freundschaften erwachsen. Weiterhin entwickelt sich die Beziehung zu den Eltern aus der Ferne, die während der Schulwoche im Internat gelebt wird, anders als wenn die Kinder zuhause leben würden. Häufig werden beispielsweise Pubertätskonflikte entlastet. Es stellt sich dann bereits im frühen Jugendalter eine neue, ausgewogenere Balance von Nähe und Distanz zwischen Eltern und Kindern her.
Schließlich ist Bildung der Schlüssel für die passende Gestaltung der Nachfolge durch die Kinder. Familienunternehmen sind geprägt von Menschen, die aufgrund ihrer Herkunft ein Unternehmen bzw. Anteile daran besitzen und häufig auch in diesem beruflich tätig sind, dort Führung übernehmen. Aber diese familiäre Herkunft ist nur ein notwendiges Kriterium für die Fortführung eines Familienunternehmens durch die nächste Generation. Es ist allerdings keineswegs hinreichend. Notwendig ist zudem, dass die Kinder neben dem Willen, das Unternehmen als Eigentümer und Unternehmensverantwortliche fortzuführen, in umfangreicher Weise dafür ausgebildet sind, also die kognitiv-intellektuelle, die emotional-soziale und die handlungspraktische Qualifikation mitbringen, damit ihnen ihre entsprechende Lebensaufgabe erfolgreich gelingt. Und auch dafür ist Bildung der Schlüssel.