Sozial oder liberal? Vielleicht beides zugleich? Oder doch keines von beiden?

Am 3. September 2016 wurde ich von eingeschenkt.tv, einem alternativen Internetsender interviewt. Das Gespräch ist jetzt im Netz zu sehen, und zwar hier: https://www.youtube.com/watch?time_continue=4099&v=1JO0F2znPU0.


Thomas Schenk, Produzent und Kameramann des Senders, sowie der Interviewer des Kanals, Marco Helmert, besuchten mich an einem Samstagnachmittag im großen Hörsaal im Fachhochschulgebäude am Alten Markt in Potsdam.


Auf den Seiten von eingeschenkt.tv werden die Themen des Interviews knapp benannt: Wir „bewegten […] – teilweise durchaus kontrovers – viele verschiedene Themen: von der Flüchtlingsthematik, über Radikalisierungs- und Polarisierungstendenzen der Gesellschaft bis hin zum Geldsystem, den Neoliberalismus und libertäre Ansätze, die Rolle des Staates und des Kapitalismus, das Bildungssystem, das Gender Mainstreaming und vieles mehr“ (http://eingeschenkt.tv/sozial-oder-liberal-kontroversen-im-hoersaal-mit-prof-dr-heiko-kleve).


Es ist schön gesagt: Wir "bewegten" Themen. Denn im Interview geben wir keine Antworten, sondern reflektieren eher, stellen uns selbst Fragen, dialogisieren. Damit offenbare ich, dass ich bezogen auf die meisten Themen, die wir im Gespräch diskutieren, selber immer wieder zweifle, hadere sowie hin und her drifte. Denn ein Kopf oder auch zwei Köpfe sind zu klein für den passenden Umgang mit der Komplexität unserer Zeit. Wir können uns nur tastend in eine ungewisse Zukunft vor bewegen, die von uns weder gänzlich erfasst noch zielgerichtet gesteuert werden kann. Daher hoffe und vertraue ich auf die soziale Evolution, auf die Milliarden von Handlungen, die weltweit gleichzeitig und jederzeit geschehen – darauf, dass die systemische Emergenz des Handelns letztlich zu Ereignissen, Mustern und Strukturen der Gesellschaft führt, die immer mehrere Seiten offenbaren, von denen mindestens eine als eindeutig positiv für die Menschen bewertet werden kann.


Jedenfalls bin ich gespannt, wovon ich gesprochen habe. Denn dies erfahre ich erst, wenn ich höre, was die Zuschauer darüber sagen, was sie an Verständnissen, Widersprüchen oder Zustimmungen in die nachfolgende Kommunikation einspeisen. Wie formulierte doch Paul Watzlawick so schön: „Ich weiß nicht was ich gesagt habe, bevor ich die Antwort meines Gegenübers gehört habe“ (zit. n.: http://www.fh-burgenland.at/fileadmin/user_upload/Termine/WATZLAWICKSymposium_mail.pdf).