Smartphone und Cancel Culture

Die mediale Aufmerksamkeit für den wegweisenden Essay Ideologiemaschienen – Wie Cancel Culture funktioniert des Philosophen und Medienwissenschaftlers Harry Lehmann, Universität Luxembourg, wächst stetig.
Sind liberale Demokratien durch Cancel Culture und Ideologiemaschinen gefährdet? Oder ist das, was derzeit erlebbar ist, ein Peak? „(Es wäre) verfrüht, von einem Peak zu sprechen, wir sind eher auf einem Plateau angelangt“, sagt Harry Lehmann im spannenden Interview mit Jakob Hayner im Feuilleton der WELT, publiziert am 15. August 2024. Lehmann erläutert die Grundlagen seiner an systemtheoretischen Modellen orientierten Analyse des Phänomens Cancel Culture – mit konkretem Blick beispielsweise auf die Kasseler Documenta und die Chicago Principles der University of Chicago. „Das Cancel-Culture-Syndrom (...) ist eine nicht intendierte Nebenfolge der digitalen Revolution, die zu einer Selbstverstärkung politischer Kommunikation in Institutionen führt“, so Lehmann im Gespräch. Darüber hinaus erfährt man auch etwas über Lehmanns Ideen zu einer „System-Therapie“: „Mein praktischer Vorschlag lautet, Ideologieunterbrecher in die Institutionen einzubauen. (...) Man kann die Eigenwerte der Institutionen gegenüber politischer Kommunikation aufwerten.“
Der Essay Ideologiemaschinen erschien im Juni 2024 im Carl-Auer Verlag in der Reihe update gesellschaft. Wer zu lesen beginnt, so die Rückmeldung vieler Leser:innen, wird seine Zeitpläne kurzerhand umgestalten, um zu Ende lesen zu können.
Bei Carl-Auer Sounds of haben wir ebenfalls mit Harry Lehmann gesprochen.