Warum Zapchen Somatics üben in Corona-Zeiten?


Wir sind herausgefordert, herausgefordert mit unbekannten, ungewissen Lebensbedingungen umzugehen, herausgefordert uns mit unserer Sterblichkeit zu beschäftigen, mit der Verletzlichkeit und Unsicherheit unseres Lebens, herausgefordert mit der Suche nach Verbindung, mitten im Distanz halten, und herausgefordert die Ruhe zu bewahren inmitten schwierigster gesellschaftlicher und individueller Bedingungen und inmitten beruflicher und privater Entscheidungen, deren Auswirkungen oft unabsehbar sind.
 Nicht-Wissen bestimmt die Landschaft des Erlebens. Große Unsicherheiten wollen ausgehalten und balanciert sein. Kleine und große Ärgernisse wollen verarbeitet und beantwortet sein. Stress an unerwarteten Stellen möchte beruhigt werden.
 In all dem ist unser Körper, unser KörperSein, Zuhause und Zuflucht zugleich, die Basis unseres Erlebens und zugleich der Raum der Möglichkeiten für Wohlgefühl und Entspannung inmitten aller äußeren Bedingungen. Zapchen mit seinen Übungen bietet vielfältige Möglichkeiten der Unterstützung in dieser Zeit.


NICHT-WISSEN



Um Nicht-Wissen, den Raum des Unbekannten und nicht ganz Einschätzbaren gut beleben zu können, brauchen wir unser KörperSein als Zuflucht, als Zuhause. Wir brauchen das Gefühl von „Boden unter den Füssen“, von „Sicherheit im Da-Sein“ von „Gewissheit im KörperSein“, damit wir mit innerer Zentrierung und Ruhe wahrnehmen können, was wir wissen über unsere Situation und was nicht. Unser Erleben unseres eigenen Körpers gibt den Raum, in dem das Nicht-Wissen gehalten sein kann. Je mehr Nicht-Wissen wir halten können, desto ruhiger kann unser Erleben werden.


STRESSREGULATION


Das Zurückgreifen auf die schlichten und sehr einfachen Möglichkeiten der Selbstregulation unterstützt uns nach kleinen oder größeren stressenden Erlebnissen wieder loszulassen und in einen ruhigeren Rhythmus zu finden. Beruhigung und Stabilisierung sind leicht einzuladen mit Übungen wie gähnen, seufzen, jiggeln, prusten und vielem anderem mehr. Kleine selbstregulative Übungen können zur selbstverständlichen Gewohnheit werden, immer wieder zwischendurch. Wir können lernen vom immer wieder hervorgerufenen Kampf-Flucht-Modus unseres Körpers wieder umzuschalten zu Gelassenheit und Ruhe.


STIMMUNG HEBEN



Den Flüssigkeitsdurchlauf im Körper stimulieren, das Bindegewebe in Bewegung bringen, Dankbarkeit wahrnehmen, das Herz sinken lassen und mehr – es gibt viele Möglichkeiten der Einladung zur Wahrnehmung von größerem Wohlgefühl und zum Zurückkehren in den Moment, weg von den Plänen für die Zukunft und den Unsicherheiten darüber.


VERBUNDENHEIT STÄRKEN



Wir können uns darin üben, unsere Verbundenheit mit anderen wahrzunehmen inmitten des „social distancing“. Wir stärken zunächst unsere eigene Körperwahrnehmung, wir verankern uns gut in uns selbst und stärken unsere Präsenz. Dann beginnen wir von da aus gute Wünsche zu anderen zu schicken, in Entfernung, in kleinen Begegnungssituationen, selbst beim Spazierengehen und einkaufen. Damit setzen wir der Tendenz unseres Gehirns, die Distanzierung als Ablehnung zu erleben, etwas entgegen, was uns hilft, Freundlichkeit und Verbundenheit zu erleben.

Die Möglichkeiten, die Zapchen uns bietet, sind vielfältig, schlicht, und leicht zu erlernen. Und sie sind anwendbar im Alltäglichen. Die weiterführenden, tiefergehenden Übungen und Ebenen des Zapchen öffnen sich im Gehen des Weges.