autobahnuniversität / Almuth Massing - Übertragung und Gegenübertragung aus weiblicher Sicht

Die bekannte psychoanalytische Familientherapeutin Almuth Massing hielt diesen Vortrag im Jahr 1992 in Heidelberg. Ihr dramaturgischer Bezugspunkt ist das Hörspiel Der Prozess um des Esels Schatten von Friedrich Dürrenmatt. Eine zentrale fachliche Referenz ist u.a. die systemische Paar- und Familientherapeutin Rosmarie Welter-Enderlin.


Die Erfahrungen als BRD-sozialisierte Ausbilderin in den damals noch „jungen“ „neuen Bundesländern“ fließen in Almuth Massings spannende und erhellende Reflexionen zu unhinterfragten Wert-Konzepten und Ideologien in therapeutischen Haltungen, Urteilen und Methoden ein.


Familiendynamische Entwicklungen und daraus resultierende Spannungen spiegeln sich auch in Übertragungen und Gegenübertragungen im familientherapeutischen Prozess. Dies wird anhand von Fallbeispielen veranschaulicht, in denen sich Konflikte von Person und Rolle auch in den Erwartungshaltungen von Klient*innen und Therapeut*innen zeigen. Eine möglichst angst- und vorurteilsfreie Gegenübertragungshandhabung ist unverzichtbar für professionelles und fruchtbares therapeutisches Tun. Dazu gehört auch soziologische und philosophisch-ethische Kompetenz, gerade in Bezug auf Wert-Konzepte in Geschlechter- und Professionsrollen. Im Besonderen nützt die Mehrgenerationen-Perspektive mit dem Fokus auf Strukturen der Herkunftsfamilien, sowohl der Klient*innen als auch der Therapeut*innen. Auch heute, 30 Jahre nach Mauerfall und Vereinigung der beiden deutschen Staaten, sind die Einflüsse unterschiedlicher gesellschaftlicher Herkünfte und Geschichten zu erkennen und zu berücksichtigen. Das verleiht diesem Vortrag seine besondere Aktualität.


Wahr ist wohl: Beim Mund-Nasen-Schutz bleiben die Ohren frei! Also: Ob im Auto oder mit der Maske in den Warteschlangen: Kopfhörer auf und Autobahnuniversität hören! Jeder Stau bringt Sie weiter …