autobahnuniversität / Michael B. Buchholz - Qualitative Forschung und Psychotherapie

„Es kommt nicht darauf an, das letzte Wort zu haben,
sondern ein nächstes zu finden“.


Mit diesem Statement beschließt Michael B. Buchholz seinen dichten und mit definitionsscharfen Formulierungen gespickten Vortrag – gehalten in den 1990er Jahren – zum Nutzen qualitativer Forschung für die Professionalisierung von Psychotherapie und für das Selbstverständnis der psychotherapeutischen Profession und ihrer praktischen Formen. Professionelle Psychotherapie wird hier verstanden als soziales Ereignis, das sich immer auch in bestimmten Sprechformaten – und damit auch Metaphoriken – aktualisiert.


Michael B. Buchholz gehört zu den Psychotherapeuten, die die besondere und sehr bedeutende Rolle metaphorischer Sprachverwendungen und Strukturen intensiv beforscht und für die Praxis verstehbar gemacht haben. Nicht umsonst hat er für Leben in Metaphern, das weit verbreitete Basisbuch zu Konstruktion und Gebrauch von Sprachbildern von George Lakoff und Mark Johnson, ein wunderbares (und witziges) Vorwort geschrieben. George Lakoff feiert übrigens am Pfingstmontag 2021 seinen 80. Geburtstag ...


„Gegenstände“ der Psychotherapie, so Buchholz, sind immer dialogische, interaktiv hergestellte Gegenstände. Der unmittelbare Nutzen qualitativer Forschung bestehe darin, auf interaktive Details aufmerksam machen zu können, um die ständig sich aktualisierende Koproduktion von Psychotherapie von Seiten der Therapeuten genauso wie von Seiten der Klienten zu verstehen und ggfs. zu verbessern, aber nicht im Sinne einer sicheren Planbarkeit von Interventionen und Reaktionen.


Psychotherapie sucht Kontexte für ansonsten bezugslose Ereignisse (wie Symptome). Hier kann qualitative Forschung beitragen, die Folgen der Kontext-Konstruktionen – wie beispielsweise, in der Psychoanalyse, der frühen Kindheit – zu beobachten.


Michael B. Buchholz ist Professor für Sozialpsychologie an der International Psychoanalytic University Berlin Er hatte Professuren in Frankfurt/M., Göttingen, Basel, Wien sowie Gastprofessuren in Klagenfurt, Innsbruck und Kassel inne. Buchholz ist u. v. a. für seine Forschungen und zahlreiche breit rezipierte Publikationen zu Psychotherapie und Linguistik, Kognitionswissenschaft, Soziologie, Systemtheorie, Professionstheorie, sowie Säuglings- und Affektforschung bekannt.



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