autobahnuniversität / Friedrich Beese - Psychotherapie in Deutschland nach Kriegsende

Friedrich Beese (1921 – 2012) gab 1995 bei den Lindauer Psychotherapiewochen einen sehr lehrreichen Überblick zur Entwicklung der Psychotherapie in Deutschland (West und Ost) nach 1945. Der Fall der Mauer lag, als der Vortrag gehalten wurde, gerade mal fünfeinhalb Jahre zurück. Man hört all dies heute, weitere 25 Jahre danach, natürlich mit anderen Ohren als damals. Es bezieht aber gerade daraus einen ganz eigenen und besonderen Wert, seine Spannung und auch seine Aktualität wegen Friedrich Beeses Ausblicken darauf, was damals Zukunft war und heute wiederum Vergangenheit ist. Friedrich Beese sagte zum Abschluss seines hochinformativen und so engagierten wie nüchternen Vortrages:

„(…) vom Wertewandel ist zunehmend häufig die Rede. Es dürfte das nicht zu verkennende zunehmende Streben nach Leistung bzw. Leistungssteigerung, Erfolg und Anerkennung, bei möglichst zeit- und geldökonomischer Machbarkeit, mit der damit verbundenen Gefühlsunterdrückung, auch in der näheren Zukunft ein großes Gewicht behalten und auch die Entwicklung der Psychotherapie beeinflussen. (Ich meine), wenn ich von Werten spreche, nicht die von Kirchen, politischen Parteien oder sonstigen Ideologieträgern vorgetragenen Werte, sondern die tatsächlich in der Gesellschaft vorherrschenden, oft dem einzelnen Menschen nur unzulänglich oder gar nicht bewusst werdenden, sein Denken und Handeln aber stark mitbestimmenden Wertsetzungen.“

Weitsichtige Worte eines Arztes, Psychoanalytikers und bedeutenden Professors, der die Entwicklung der Psychotherapie, insbesondere der Psychoanalyse, im Nachkriegsdeutschland von Beginn an wesentlich mitgestaltete, u. a. über die Deutsche Psychoanalytische Gesellschaft.

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