Polyvagal-Theorie ganz praktisch mit Dami Charf

Dami Charf, körper- und bindungsorientierte Traumatherapeutin, hat mit der "somatisch-emotionalen Integration" für Verständnis und Behandlung von Entwicklungstraumata einen eigenen, sehr innovativen Ansatz entwickelt.
Kurz vor einer ausführlichen Reise – von denen sie bereits einige unternommen hat – stand Dami Charf Herbert Grassmann für dieses Interview zur Verfügung.

In überzeugender Deutlichkeit wie zugleich Bescheidenheit berichtet Dami Charf von der Ko-Evolution ihres professionellen, therapeutischen Werdegangs und ihrer eigenen persönlichen Entwicklung auf der Suche nach den "missing links", die besser verstehbar machen, was Selbstregulation bedeutet und inwiefern das Konzept "Trauma", und besonders "Entwicklungstrauma", dafür bislang unsichtbare Türen und Zugänge zeigen und öffnen kann.
Nach einer körpertherapeutischen Ausbildung und langjähriger Praxis erfährt Dami Charf dissoziative Erfahrungen und entdeckt Peter Levine. Entgegen der häufig anzutreffenden Einschätzung, es müsse jetzt dann alles ganz schnell gehen, folgen Jahre langer Reisen und intensiver Selbsterfahrung. Das Thema Sicherheit gewinnt an Bedeutung.

Dami Charfs Verständnis von Selbstbehauptung, die sie auch in Kampfsportarten erfuhr, zeigte ihr wichtige Verbindungen zum Thema Sicherheit, und es zeigt die Bedeutung des Unterscheidens von äußerlich angeregten Veränderungen und inneren Prozessen. Hier kontaktiert sich der Stress ins Leben vieler hinein. Viele sind geladen, aggressiv, und es fehlt an Verlässlichkeit im "Einüben von Freundlichkeit" (Grassmann), die sich auch im körperlichen Ausdruck besser zeigen könnte. Kommunikation beginnt, bevor man miteinander spricht. Und Sicherheit ist nichts Starres, das man irgendwann ein für alle Mal erreicht, sondern ein "fließendes Konzept" (Charf).