Die neuen Symbiosen – oder: die systemischen Esel

Die neuen Symbiosen – oder: die systemischen Esel


von Heiko Kleve


 


Wir präsentieren heute zwei laute Zwischenrufer, und zwar zum einen den Philosophen und Ökonomen Prof. Dr. Birger Priddat, der an der Universität Witten/Herdecke lehrt und forscht, und zum anderen den Künstler und Schüler von Joseph Beuys Günter Lierschof. Beide Protagonisten schrieben ihre Interventionen unabhängig voneinander. Um so erstaunlicher ist es, dass in ihren Texten jeweils ein gemeinsames Motiv aufscheint, nämlich die Symbiose oder – wie Lierschof formuliert: die „schmierige Allianz“.


Bei Priddat ist es das Virus, das eine Verbindung mit den Menschen eingeht. Sars-CoV-2 werden wir so schnell nicht abschütteln können. Womöglich werden uns zweite oder dritte Pandemiewellen heimsuchen – wie zumindest die Schwarzmaler regelmäßig prognostizieren. Aber diese lagen bisher mehrfach falsch – zum Glück! Und so ist es erstaunlich, dass diese vermeintlichen Hell-, besser: Dunkelseher sich nach wie vor soweit aus dem Fenster lehnen und etwas erblicken wollen, was in seinen Auswirkungen schlimmer sei als das, was wir bisher bereits erlebt haben.


Aus system- und komplexitätstheoretischer Sicht wissen wir natürlich und halten dies den Glaskugelfans entgegen, dass wir nicht in die Zukunft schauen können, dass komplexe bio-psycho-soziale Phänomene in ihren Dynamiken und bezüglich unserer entsprechenden Beschreibungs- und Erklärungsversuche kontingent sind und bleiben: Als nicht-triviale Prozesse verhalten sie sich unbestimmbar, im Rahmen zahlreicher Möglichkeiten nicht eindeutig determiniert. Zumindest verfügen unsere begrenzten Beobachtungsmöglichkeiten nicht über das Potential, die weitere Entwicklung der Pandemie in sicherer Weise vorherzusehen, geschweige denn zu kontrollieren.


Wie Lierschof beklagt, hat sich aber wohl genau diese „schmierige“ Hybris der Pandemie-Kontrolle zwischen die Systeme, insbesondere in die Spalten von Politik und Wissenschaft geschoben und wirkt dort wie Kitt, der etwas zusammenhält, was auseinandergezogen gehört. Eine Gesellschaft, die entdifferenziert ist, die ihre unterschiedlichen Wertsphären vermischt, verliert die Kraft, die sie gerade deshalb hat, weil ihre differenten Perspektiven und Logiken aufeinanderprallen. Genau dadurch wird die gesellschaftliche Evolution, die soziale Intelligenz oder die gesellschaftliche Dynamik wachsender Wert- und Wohlstandsschöpfung erst ermöglicht. Der Pandemie-Gesellschaft scheint diese Differenzierung verloren gegangen zu sein. In ihr werden Kräfte stark, die die Gunst der Stunde wittern und nun endlich das vollführen wollen, was sie bisher nur erträumt haben: die Gesellschaft auf eine Kontroll- oder Steuerungsspur zu setzen.


Nun frage ich die Protagonisten unseres Diskurses, Fritz Simon und Steffen Roth, was sie davon halten: Sehen wir tatsächlich gerade „schmierige Allianzen“, die sich durch die Symbiose Virus-Mensch dauerhaft miteinander vermählen sowie die Kontroll- und Steuerungsillusionen des 20. Jahrhunderts wieder ausgraben? Erleben wir gerade eine neue Form planungsgesellschaftlicher Versuche, über die Eindämmung der Virusausbreitung die gesellschaftliche Differenzierung einzuebnen?


 


 


„De docta ignorantia“ Ein Zwischenruf, der einzelne Beobachtungen ( berechtigt/nicht berechtigt?) verallgemeinert.


von Günter Lierschof


 


Wir können gerade beobachten, welche Wirkmacht die Geschichte auf uns ausübt. Covid19 und die gegen seine Ausbreitung erlassenen körperlichen Maßnahmen wecken Erinnerungen an Disziplinen, die eher einer tiefen Vergangenheit zuzurechnen sind. (Michael Foucault)


Damals waren die Menschen viel stärker in Gemeinschaften eingebunden, während jetzt die körperbezogenen Maßnahmen weitgehend vereinzelte Individuen betreffen.


Die Reduktion des Sozialen auf das „Nackte Leben“ (Giorgio Agamben) wirkt nicht nur im Psycho-Sozialen, sondern zeigt große Differenzierungsschwächen der tragenden Institutionen.


Und Differenzierung der Systeme ist doch gerade die Stärke der modernen Welt.


In der Coronakrise verbindet Medizin und Wissenschaft eine schmierige Allianz, die sie mit dem Journalismus eingegangen sind, in der permanent sachliche Information mit politischer Macht verwechselt wird.


Aber auch die christlichen Religionsgemeinschaften mussten von Moslems (deren Klage vom Verfassungsgericht abgewiesen wurde), von dem Buddhisten Sucharit Bhakdi und dem Philosophen Giorgio Agamben darauf hingewiesen werden, dass die Sorge um Kranke, Sterbende und Verstorbene eine der wesentlichen Fragen der Religionen beinhalten!


Stattdessen werden Mediziner, Virologen und Epidemiologen entweder wie Religionsführer auf die mediale Bühne gehoben oder von den, wieder erstarkten öffentlichen Medien als Sektierer oder Häretiker abgestempelt.


In Pressekonferenzen der österreichischen Regierung werden wissenschaftliche Daten geschönt und von Fachleuten so interpretiert, dass kein Zweifel gegenüber den staatlichen Maßnahmen aufkommen darf.


Politiker treten wie Epidemiologen auf und Kanzler Kurz gebärdete sich wie ein Clanführer und erklärte bereits Anfang April, bald werde jeder in seiner Umgebung einen Coronatoten ( was ist das?) beklagen müssen.


Inzwischen kennt jeder schwer depressive Menschen. Ich habe in unmittelbarer Umgebung von einem Selbstmord erfahren, von einem nicht erkannten Herzinfarkt mit Todesfolge, von einigen Erkrankungen und Leiden, die auf Grund der Fokusierung auf Corvid19 nicht behandelt wurden. Ich habe auch von einigen schweren Krankheitsverläufen, die von der Infektion betroffen waren, gehört, aber Coronatote ( was ist das?) sind mir keine bekannt. Hingegen musste ich im Bekanntenkreis Konkurse und tiefergehende existenzielle Ängste beobachten mit erschreckenden Verläufen..


Das sind ganz persönliche Wahrnehmungen, die andernorts anders aussehen mögen. Ich vertraue ihnen aber mehr als den scheinbar objektiven Daten zum gleichen Sachverhalt, die morgen ganz anders aussehen als gestern. Nicht weil neue Daten dazugekommen sind, sondern auf Grund eines veränderten Beobachtungsstandpunktes.


Mit meinem Rückzug auf persönliche Erfahrung stehe ich nicht alleine. Bazon Brock wendet den Satz von Karl Schmidt vom Extrem ins Normale und sagt: „Souverän ist der, der den Normalfall garantiert!“


Davon sind wir weit entfernt: Zur Zeit ist jeder gezwungen, zu allem und jedem etwas denken und sagen zu müssen! Fehlt es an Selbstverständlichkeiten in einer Zeit, wird das Leben des Einzelnen nahezu unerträglich!


Zurück zur Medizin:


Wieweit die Einschätzungen 35 - 50 jähriger Wissenschaftler und deren ältere Kollegen, meist schon im Rentenalter, nicht nur einen Generationenkonflikt darstellen, sondern auch einen Methodenstreit, das mögen Fachleute beurteilen.


Sicher hingegen ist, dass - zumindest in Österreich - die Mediziner Wochen brauchten um zu erkennen, dass sie andere Krankheiten und deren Verläufe nicht weiterhin vernachlässigen dürfen.


Der Dilettant fragt sich auch, wie es sein kann, dass wir seit 200 Jahren Infektionskrankheiten kennen, seit Menschengedenken von Pandemien und deren Auswirkungen auf unsere Sozialstrukturen Kenntnis haben, die Wirkung von Coronaviren auf Tiere untersucht wurden, unzählige Infektionsverläufe bei Menschen beobachtet und aufgezeichnet sind und jetzt kommt es zu einer Pandemie mit einem Coronavirus, ohne über differenzierte Notfallpläne zu verfügen - und das europaweit?


Nach Aussagen eines österreichischen Generals, der im Krisenstab der Regierung sitzt, war man dort auf Überschwemmungen, Lawinen, Terroranschläge eingestellt, Pandemien wurden als unwahrscheinlich eingestuft!


Als die Sachlage Anfang März von wissenschaftlicher Seite noch nicht klar einzuschätzen war, hat der Journalismus mit seiner Fähigkeit, bedeutende Ereignisse aufzuspüren, die dramaturgische Führung im politischen Geschehen übernommen:


Die Wirkung der Bilder aus Bergamo hatte tiefsitzende Ängste aus unserem kollektiven Bewusstsein reaktiviert. Zahlen, Daten und Argumente wurden noch Wochen später auf die Wirkung jener Bilder ausgerichtet.


Angstszenarien, die medial und politisch die Bühne beherrschten, wirkten so lange, bis das Narrativ Wirtschaft wieder die Führung übernahm!


Bis dahin wurde den Menschen über hinterhältig moralische Argumentations-Szenarien suggeriert, sie könnten über Leben und Tod ihrer Mitmenschen entscheiden.


Im Nachhinein werden wir das Virus als die Ursache des Zusammenbruchs unser Finanzwirtschaft begreifen!


Denn eines war schon vor Corona klar: Die Regierungen der Welt waren in den letzten zwei Jahrzehnten der Expansion der Finanzmärkte nicht gewachsen.


Und die Kunst?


Künstler verfügen über Fähigkeiten, in die Zukunft zu schauen, die sich von jenen aus Wissenschaft, Politik, Religion und Wirtschaft unterscheiden.


Von Bildern, Metaphern, Metonymien versteht die auf Rationalität und Beherrschbarkeit ausgerichtete Wissenschaft wenig.


Im letzten Jahr habe ich an einem Triptychon zum Thema „de docta ignorantia“ gearbeitet, welches im Dezember 2019 in der Erlöserkirche in Grainau ausgestellt war. Der “Eselsturz“, eines der drei Bilder (600/180, Acryl auf Leinwand) kann als Vision der durch Covid 19 ausgelösten Ereignissen gelesen werden.


https://youtu.be/TSf9NztYOx0


https://youtu.be/d3G3ztCemC4


 


 


Das Verschwinden der Wirtschaft in der Corona-Krise


von Birger P. Priddat


 


Wenn eines gewiss zu sein schien, dann die Dominanz des Wirtschaftlichen in der hypermodernen Gesellschaft. Wir waren gewohnt, die Wirtschaft als energetisches Kraftfeld der Gesellschaft wie der ganzen ‚globalen Welt‘ zu betrachten. Allein von der Globalisierung redend, war das ein Weltbegriff des Wirtschaftlichen. Und nun bricht das Wirtschaftliche weg, wird von seiner Präponderanz zu einer hilflosen Sorgenansammlung. Anstelle der Hoffnung auf die Selbstorganisation der Märkte – der alte Mythos des laisser-faire-Heilung – werden öffentliche Gebete an den Staat gerichtet, es zu richten. Die Arbeitnehmer sind verschreckt von dieser schwach gewordenen Wirtschaftswelt und erfreuen sich des Kurzarbeitergeldes, auch wenn es akuten Wohlfahrtsverlust bedeutet.


Im Alltagsbewusstsein ist die Wirtschaft verschwunden, dafür entfaltet sich die Angst vor der Infektion (bei manchem Todesangst) und die Sorge der sozialen Verelendung durch social distancing. Der Quarantänealltag ist mit ganz anderen sozialen Erfahrungen beschäftigt: zu kleine Wohnungen für Permanentbesiedelung von größeren Familien, home working in unruhigen Privatsphären (nur die singles haben Vorteile), Verzicht auf alle social events, d.h. auf große Teile des Gewohnheitsgeselligkeitskultur, die vielen überhaupt erst gewöhnlich ermöglichte, Fluchtwege aus der häuslichen Enge zu haben. Auch ist die Einkaufslust heruntergegangen. Das Wirtschaftliche ist fast nebensächlich geworden.


Nun ist das weniger verwunderlich als man annehmen möchte. Denn im Alltag spielt die Ökonomie keine hervorragende Rolle. Man geht arbeiten, spürt das aber im Alltagsbewusstsein nicht als monetäre Transaktion, sondern als Motivation, Gesellung, Last und Repression etc. Und man geht einkaufen. An der Kasse des Supermarktes sind Zahlungen fällig - eine 3-Minunten-Interaktion mit der Wirtschaft. Im Internet klicken wir bei Bestellungen einmal auf die PayPal-Funktion. That’s it. Alles andere sind natürlich Nutzungen, die bezahlt werden (Autofahren, Busfahren, Wohnen, Heizen, Urlauben etc.), aber außerhalb eines ökonomischen Horizontes. Wir nehmen das als Gewohnheit, Kultur, Gesellschaft, Privatheit wahr, aber nicht als Wirtschaft. Vielleicht sind wir durchschnittlich mit ‚Wirtschaft‘ täglich 15 Minuten beschäftigt, außer in ungewöhnlichen Situationen wie der Steuererklärung, der Beantragung eines Kredites, bei Mahnungen, Kalkulation größerer Anschaffungen etc. Aber sonst nicht. Wer liest schon den Wirtschaftsteil einer Zeitung? (wer liest noch Zeitungen?).


Wirtschaft ist ein subkutan arbeitendes Netz von Produktionen, Versorgungen und Lieferungen, aber kein alltagsbewusstes Interaktionsphänomen (kleine Wahrnehmungsspitzen ausgenommen). Allerdings entstehen harte Grenzwahrnehmungen, wenn der Kredit überzogen wurde, das Konto leer ist und die Steuernachzahlung kommt. Die Corona-Krise wird die Wirtschaft erst jetzt wieder ins Alltagsbewusstsein rücken, wenn die Entlassungen kommen, das Kurzarbeitergeld aussetzt, die Wiederbeschäftigung gefährdet ist. ‚Wirtschaft‘ wird wieder präsent in den Sorgen, was man sich noch wird leisten können (shopping? Urlaube? Das nächste Auto? Essengehen?). Das aber sind Grenzfälle der Interaktion mit dem Ökonomischen, Fälle, an die wir im gewohnten und gewöhnlichen Alltag kaum denken. Wenn dann diese Grenzerfahrungen zuschlagen, bekommen wir Angst: es sind ungewohnte Ungewissheiten, die mit der Alltagserfahrung, mit der Kultur unserer Konventionen, nirgends übereinstimmen.


Im Alltag sprechen die Menschen die Sprache A, nur Ökonomen reden Ö, d.h. ökonomisch. Für die meisten Menschen sind ökonomische Angelegenheiten selten; von Ökonomie, wie Ökonomen Ökonomie meinen, haben sie kaum Ahnung. Aber sie haben Praxistheorien, Erfahrungen, kleine ‚ersatzeconomics‘, also Erzählungen als Quasi-Theoreme (auch Narrative): z.B. ‚der Kapitalismus geht dem Untergang entgegen‘, ‚Gold ist der einzige sichere Wert‘, ‚die Globalisierung dient nur den Reichen‘ etc. (genauer Priddat 2015). In der Corona-Zeit liegt der Übergang zu Verschwörungstheorien nahe. Die Menschen suchen Erklärungen in einer Ungewissheitsphase, ohne die Zusammenhänge zu durchdringen. Die Corona-Krise eröffnet neuen kleinen Narrativen Tür und Tor: z.B. ‚Das Virus gibt es gar nicht; es ist nur eine Grippe‘, ‚der Staat macht mit seinen Einschränkungen die Wirtschaft kaputt; so schlimm ist das Virus gar nicht‘, ‚das Virus ist ein Vorwand, um die Herrschaft zu übernehmen‘. Das Virus hat die vormalige Stellung der Wirtschaft eingenommen: als scheinbar allmächtige Instanz. In dieser irren story erscheinen die Virologen als neue ‚Herrscher‘ bzw. die Politiker, die sich der Virologen bedienen.


Viele träumen vom Zustand ante quo. Wenn davon die Rede ist, dass die Wirtschaft wieder Fahrt aufnehmen wird, hofft man sich das alte Normal. Dass ein ‚neues Normal‘ entstehen könnte, ist ebenso außerhalb des aktuellen Horizontes wie die vormaligen Strategien zum Klimaschutz, zur Energiewende etc. Die Menschen sind nicht gewohnt in Kategorien eines ‚worst case scenario‘ zu denken. Man lässt sich lieber auf ‚positive Asymmetrien‘ ein, heilsame Zukunftsvorstellungen, unter Ausblendung negativer Zukunftserwartungen (Cerulo 2006). Wenn man die Erwartungen aber nicht nüchtern nach allen Seiten hin durchdekliniert, ist man auf das, was dann kommen kann, nicht vorbereitet. Die Angst und Sorge beruhen dann nicht nur auf der Ungewissheit, sondern auch darauf, sich nicht mit negativen Vorstellungen auseinandergesetzt zu haben, und also wissend, dass man unvorbereitet ‚ins Schicksal‘ läuft. So (wissentlich) unvorbereitet entdeckt man sich als nackt und passiv, das verstärkt die Angst vor der Ungewissheit. In solcher Angst entstehen Narrative, die ‚Erklärungen‘ zu bieten scheinen, indem sie Gewissheit simulieren.


Jeder konnte wissen bzw. informiert sein, dass eine Pandemie kommen kann: natürlich nicht wann, aber dass sie kommt (Holzer 2020). Es ist in der Hypermoderne fast fahrlässig, zu erwarten, dass alles immer so weiter laufen wird wie bisher. Aber so wenig wie die Menschen Wirtschaft verstehen, so wenig denken sie in Risiko- oder gar in Ungewissheitskategorien. Das bedeutet, dass sie sich mit der Angst auseinandersetzen müssten, in ‚worst case scenarios‘ einsteigen.


Und zudem: die Meistens sind es nicht mehr gewohnt, für sich zu sorgen (und ihre Familien etc.; zur ‚Ökonomie der Sorge‘ (Lingg / Priddat 2020)). Ihnen ist die Achtsamkeit abhandengekommen; sie leben, z.T. auf Kredit, in eine angemutete Sorgenfreiheit hinein, indem sie die Sorge gänzlich an den Staat delegiert haben. Anfänglich war man überrascht, dass der Staat, den das gewöhnliche Narrativ für ineffizient hält, so effektiv die Notstandsplanungen durchgezogen hat. Letztlich aber fanden das alle normal: Daseinsvorsorge sei ja nun eben die Aufgabe des Staates. Mit dieser Einstellung sind sie aus dem Modus einer ‚Ökonomie der Sorge für sich selbst‘ herausgesprungen: niemand hat Rücklagen, oder selbst wenn er welche hat will er sein ‚Vermögen‘ nicht für diese existenziellen Phasenübergänge verschwenden. Meisten aber fehlt es an Rücklage, um sich gegebenenfalls ein paar Monate selbst zu erhalten. Hier fehlt eine gewichtige Dimension des Wirtschaftlichen: die Sorge um sich selbst.


Im Alltag kümmert man sich nicht um ‚die Wirtschaft‘ die erst in der Krise massiv auffällt: via negationis, als fehlend. Und man ist ebensowenig auf eine ‚Ökonomie der Sorge‘ ausgelegt, d.h. Vorsorge getroffen zu haben für schwere Zeiten. Man erlaubt sich durchschnittlich einen Lebensstil, dessen Absinken die meisten Menschen nur durch staatliche Rettung aufzuhalten erwarten. Wir mögen zwar alltagsweltlich Kosten und Nutzen abwägen, aber den Einbruch des Lebens in der Krise wird nicht gerechnet. So bleibt es uns nur, auf den Staat zu hoffen, auf die ungeliebte, nun aber retten sollende Politik. Auf die Wirtschaft hofft niemand in der Krise, man nimmt sie als gelähmt wahr, mit der Hoffnung, dass sie später wieder hochfahren möge. Da man aber kaum weiß, wonach und wie sie sich bewegt, weiß man hier auch nicht wirklich, was da hochfährt, und warum wie. Letzthin befinden wir uns in einer potenzierten politischen Ökonomie, in der die Politik, mit Hilfe der virologischen Experten, das Ruder an sich gerissen hat. Die Wirtschaft ist, zumindest vorübergehend, auf die Politik angewiesen, die ihre eigene Kredit-, Schulden- und Daseinsfürsorge-Ökonomie ausspielt, weil es zur Eindämmung des Virus keine anderen Möglichkeiten gäbe.


Dass dabei die ‚Ökonomie der Sorge für sich selbst‘ verstaatlicht wird, bleibt im Reanimationsdunst des Wieder-Ins-Lot-Bringen der Wirtschaft unbeobachtet. Zwischen dem konsumlustigen Individuum und dem sicherheitsverwöhnten Staatsbürger fehlt – man wagt es kaum auszusprechen – der homo oeconomicus als ein Haushalter des eigenen Lebens, der nicht nur für erwartbare Ungewissheitslagen Rücklagen bildet, sondern sein individuelles wie soziales Verhalten auf Pandemieantizipation prüft. Wir werden lernen müssen, mit den Viren zu leben, nicht nur mit der 2ten oder 3ten Welle: homo oeconomicus pandemicus. Zu den ökologischen und den klimatologischen Anforderungen kommt ein symbiotisches Verhalten von Mensch und Virus-Natur neu hinzu: das Leben auf das Leben des Virus abzustimmen. Eine Art bio-culture. Und die Ökonomie der Sorge wandelt sich dann in eine Art der bio-economics.


Cerulo, K.A.: Never Saw It Coming: Cultural Challenges to Envisioning the Worst, University of Chicago Press 2006


Holzer, Boris: Schwarzmalerei unerwünscht, in: FAS Nr. 19 /2020, S. 19, 2020


Lingg, A. / Priddat, B.P. (2020): Corona VII: Eingefallene Horizonte und Körperwelten: Was macht Corona mit dem Kapitalismus? In: Universität Witten/Herdecke, KURE-Blog


Priddat, B.P.: Ludonarrative Dissonanz und ‚ersatz-economics‘. Ökonomie als Feld diversifizierter Sprachspiele, 43 – 106, in: derselbe: Economics of persuasion. Ökonomie zwischen Markt, Kommunikation und Überredung, Marburg 2015


 


 


Schmierige Symbiose


von Fritz B. Simon


 


Es ist ja schon schwer, auf einen einzigen Zwischenruf einzugehen, da durch ihn der Fokus der Aufmerksamkeit unserer Diskussion zwangsläufig verschoben wird. Ungleich schwerer ist es, auf zwei – in sich geschlossene – derartiger Rufe Bezug zu nehmen. Ich will das versuchen, indem ich schmierig symbiotisch auf beide gleichzeitig einzugehen versuche.


Beginnen wir bei der Symbiose zwischen Mensch und Virus. Aus Sicht der biologischen Evolution ist „der Mensch“ wahrscheinlich in der Selektion seines Erbgutes sowieso ein Produkt der Integration von Viren-DNA in sein eigenes Erbgut. Insofern sollte das auch auf der Ebene sozialer Systeme möglich sein. Wir werden uns an eine andere Normalität gewöhnen, und wenn es keinen Impfstoff und keine zielgenaue Medikation geben sollte, dann werden wir in Zukunft alle überall mit Mundschutz herumlaufen (und diejenigen, die das nicht tun, werden betrachtet werden, wie Herren mit Regenmantel aber ohne Hose, die sich im Park entblößen). Solch neue Verhaltensmuster werden üblicherweise durch Moralisierung etabliert und stabilisiert.


Dass Journalisten und Virologen kooperieren und politischen Einfluss gewinnen, ist – aus kommunikationstheoretischer Sicht – nicht weiter verwunderlich, weil soziale Systeme (bzw. ihre Mitglieder als autonome, strukturdeterminierte Akteure) generell nur durch die Fokussierung der Aufmerksamkeit zu steuern sind. Daher ist es klar, dass es eine Konkurrenz um die Aufmerksamkeit von allen nur irgendwie betroffenen Interessengruppen gibt. Und unter denen, die dabei erfolgreich sind, entbrennt dann der nächste Konflikt um die Deutung der Situation, d.h. genauer: um die passende Beschreibung („Daten“), die maßgebende Erklärung für sie („Kausalitätskonstruktionen“) und ihre Bewertung (von der „Angst“ bis zur „Verschwörungstheorie“). Solche Konflikte sind im Prinzip positiv zu bewerten, da es stets um politische Entscheidungen geht, deren „Richtigkeit“ oder „Falschheit“ (die Frage nach den Kriterien muss hier erst mal ausgeblendet bleiben) sich erst in der Zukunft zeigen wird, so dass sie ausgehandelt werden müssen. Das nennt man dann Politik.


Dass die „Hell“- bzw. „Dunkelseher“ falsch lagen halte ich für eine falsche Bewertung. Denn das ist ja das Spannende in Kommunikationssystemen: Die Beobachtung – so sie denn kommuniziert wird – verändert das beobachtete Objekt. Das ist das sogenannte Vorsorge-Paradox: Die Vorhersage der Katastrophe verhindert, dass sie stattfindet – eine Selbst-verneinende-Prophezeiung. Insofern sind Vorhersagen immer machtvolle politische Interventionen.


Dass die Vorsorge für das ökonomische Überleben der eigenen Familie von großen Schichten der Bevölkerung nicht angemessen vollzogen worden ist und nun vom Staat (= „Vater Staat“) erwartet wird, dürfte stimmen. Allerdings ist dies wohl damit zu erklären, dass zum einen weite Teile der Bevölkerung in relativ miesen wirtschaftlichen Verhältnissen leben, sodass sie dazu auch beim besten Willen nicht in der Lage wären (man sehe sich im amerikanischen Fernsehen die kilometerlangen Schlangen vor den Stellen der Essensausgabe für Bedürftige an – die Potenzierung der weitaus weniger reglementierten Wirtschaftsordnung in den USA). Zum anderen sind im Laufe der Geschichte ja immer mehr – ursprünglich mal vom Haushalt (oikos) zu erbringende – Funktionen vom Staat übernommen worden (von der Kindererziehung bis zur Krankenfürsorge). Also bleibt die Erwartung an den Staat in der Logik anderer staatlicher Funktionen.


Dass wir Normalbürger nur 15 Minuten am Tag mit Wirtschaft Kontakt haben, mag – was Zahlungen betrifft – den Tatsachen entsprechen. Aber bei dieser Art der Betrachtung kann man auch sagen, dass wir Normalbürger uns nur alle vier Jahre für 5 Minuten mit Politik beschäftigen (wenn wir unser Kreuz auf dem Wahlzettel machen). Ich denke, es geht bei der Frage Wirtschaft vs. Politik nicht um das konkrete Alltagshandeln des Einzelnen, sondern um dessen Rahmensetzung, d.h. die Spielregeln, an denen wir uns dabei orientierten. Und die, so meine Ausgangsthese, waren vor der Corona-Krise weitgehend von kurzfristigen wirtschaftlichen Überlegungen bestimmt, nicht von langfristigen politischen Zielen (was unserem Wahlsystem, d.h. den fünf Minuten in der Wahlkabine geschuldet sein mag). Jetzt, in der Krise, ist der Staat eine – wie ich finde – saubere Allianz mit Virologen (=Wissenschaft) eingegangen, und er hat das Potenzial seiner Macht genutzt. Die Intelligenz der repräsentativen Demokratie besteht darin, dass sie verwickelte Hierarchien („strange loops“) gebaut hat, so dass sie die Funktionalität von Hierarchie für die Entscheidung logisch unentscheidbarer (=paradoxer) Fragen nutzen kann, ohne sie auf Dauer zu stellen. Die Tatsache, dass jetzt schon gelegentlich Gerichte staatliche Verordnungen und Erlasse „kippen“, ist ein Indiz dafür, dass diese Eingrenzung der Macht der Exekutive im Moment bei uns gelingt (was natürlich keine Garantie für die Zukunft ist).


 


 


Geschmeidige Gesellschaft


von Steffen Roth


 


Wenn es um Symbiosen geht, dann wird es schmierig, wenn man nicht beobachtet, wie man was beobachtet. Gesellschaft ist alle Kommunikation (Luhmann), alle Kommunikation verweist auf Beobachtung (Maturana), und alle Beobachtung differenziert (Spencer Brown).


Als Beobachter von Gesellschaft kann man somit nicht entdifferenzieren, sondern nur die Differenzierungsform wechseln, und hat dabei nicht viel Auswahl. Nach allem, was wir bislang wissen, kann man segmentieren, Zentren von Peripherien unterscheiden, stratifizieren und funktional differenzieren.


Wenn wir nun Virologen als neue Herrscher (Priddat), schmierige Allianzen von Politik und Wissenschaft (Lierschof) oder allgemein entdifferenzierte Gesellschaften (Kleve) beobachten, dann verschwimmen offenbar die Grenzen zwischen den Funktionssystemen, aber nicht, weil sich irgendwas an diesen Systemen ändert, sondern weil wir uns nun für eine der anderen Differenzierungsformen interessieren. Fritz Simon etwa stellt oft auf Hierarchie ab, unlängst auch auf Moral, und somit immer wieder auf Stratifikation.


Mit diesen vier Differenzierungsformen können wir letztlich alles nachvollziehen, was in der gesellschaftlichen Selbstbeschreibung eine Rolle spielt. Zum Beispiel können wir uns eine der vielfach erwähnten Verschwörungstheorien bauen.


Obgleich der Begriff Theorie vordergründig auf Wissenschaft referenziert, handelt es sich hierbei eher um eine Verschwörungsideologie, und so spielt neben Stratifikation Politik die Hauptrolle: Verschwörungstheorien sind Steuerungsfantasien der Ohnmächtigen, und just Steuerungsfantasien haben Verschwörungstheoretiker mit sogenannten Machthabern gemein. Verschwörungstheorien sind daher weder unmoralischer noch naiver als staatliche Steuerungsfantasien, sondern einfach nur machtloser. Just deshalb kann man sie leichter als unmoralisch und naiv bezeichnen.


Aktuell spielt man das Spiel «Verschwörungstheorie» zumindest in den Massenmedien vornehmlich ad hominem, indem man mit dem Finger auf Personengruppen zeigt (etwa «Jebsen & Co.»), die mit dem Finger auf Personengruppen zeigen (etwa Bill und Melida Gates). Insofern hat der jüngste Trend zum Entpersonalisierungslifestyle, #maske, immerhin den Vorteil, dass es nur näher liegen kann, von Personensegmenten zu abstrahieren und andere Formen sozialer Differenzierung auszuprobieren.


Dabei fällt dann auf, dass man keine Personen braucht und auch kein Verschwörungstheoretiker sein muss, wenn man beobachtet, dass es im Oktober 2019 die Pandemiewehrübung «Event 201» gab, in der das Weltwirtschaftsforum, die Gates-Stiftung und die Johns-Hopkins-Universität u.a. die Weltgesundheitsorganisation just auf jene Interventionen in Bewegungs-, Versammlungs- und ausdrücklich auch Pressefreiheit eingespielt haben, die der grösste Teile der Menschheit wenig später live erlebt hat. Man kann darauf hinweisen, dass die beteiligten Organisationen ebenso zentrale wie komplementäre Rollen in der globalen Krise gespielt haben. Und man kann hinter Organisationen ohne Reue Interessen vermuten.


Mit all dem ist nicht gesagt, dass die genannte Allianz für irgendwas verantwortlich ist. Es geht nicht um Kausalität, sondern um Kontext. Es geht darum, dass Krisen Nutzniesser haben wie Kriege Gewinnler. Dass sich aktuell Vorkrisenagenden systematisch ins Krisengeschehen einklinken. Dass es politische Strömungen gibt, die in Krisenökosystemen gewachsen und nun auf Krisensynergien aus sind. All das gehört zum Kontext der aktuellen Krise, und so geht es mit Blick auf deren Bewältigung darum, dass solche Beobachtungen ohne moralische Vorbehalte oder hierarchische Durchgriffsoption entscheidungsleitend sein können und werden, wenn sie als zentral erscheinen.


Auch und gerade Spaziergänge durch die Lustgärten sogenannter Verschwörungstheorie erweisen sich so als gesundheitsförderlich, und bei all dem beobachten wir solange keine schmierigen Symbiosen oder kollabierenden Wertspähren, wie wir unseren Tanz um eine Mitte der Gesellschaft mit sozialer Differenzierung geschmeidig halten, unser Blick nicht müd geworden ist vom Vorübergehn der Stäbe, und wir Jenen nicht auf dem Leim gehen, die uns mit aller Macht oder, in Ermangelung dessen, mit Moral auf das unmarkierte Kreuz einer Sicht von Gesellschaft festnageln wollen.


 


 


Autoren


 


Heiko Kleve, Univ.-Prof., Dr. phil.; Sozialpädagoge und Soziologe sowie Systemischer Berater (DGSF), Supervisor/Coach (DGSv), Systemischer und Lehrender Supervisor (SG), Case-Manager (DGCC) und Konflikt-Mediator (ASFH); Inhaber des Stiftungslehrstuhls für Organisation und Entwicklung von Unternehmerfamilien am WIFU – Wittener Institut für Familienunternehmen, Wirtschaftsfakultät, Universität Witten/Herdecke. Autor zahlreicher Bücher und einschlägiger Fachbeiträge zur systemisch-konstruktivistischen, systemtheoretischen und post- modernen Theorie und Praxis in den Sozialwissenschaften u. a.: Lexikon des systemischen Arbeitens (2012, zus. mit Jan V. Wirth) Die Ermöglichungsprofession. 69 Leuchtfeuer systemischen Arbeitens (2019, zus. mit Jan V. Wirth), Komplexität gestalten. Soziale Arbeit und Case-Management mit unsicheren Systemen (2016), Freiheit, Verantwortung, Selbsthilfe (2020)


Günter Lierschof, Alter Mann, Maler und Zeichner Studium: Hochschule für Bildende Künste Hamburg, in der Klasse von Franz Erhard Walther, weiters bei Hilla Becher, Bazon Brock und Joseph Beuys. Gründung der Freien Kunstschule Hamburg, einer Arbeitsstätte der FIU von J. Beuys. Regelmäßige Ausstellungstätigkeit u.a.: Produzentengalerie Hamburg, Galerie Krinzinger, Johanneum Graz, Theologie Innsbruck. Gründung des Philosophicums am Bischöflichen Gymnasium in Schwaz, wo er als Kunsterzieher tätig war. Wordpress: luhmannsschwarzehefte, twitter: Domodossola, FB: Denkalarm, Kaddisch, Domodossola - Stadt der Liebe, youtube: Lierschof


Birger P. Priddat, Prof. Dr., geb. 1950, Studium der Volkwirtschaft und Philosophie in Hamburg, 1991 - 2004 auf dem Lehrstuhl für Volkswirtschaft und Philosophie an der Privatuniversität Witten/Herdecke, Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften 1995 – 2000, 2004 - 2007 auf dem Lehrstuhl Politische Ökonomie an der Zeppelin-University Friedrichshafen / Bodensee, head of the department for public management & governance. Aug. 2007 – Dez. 2008 Präsident der Universität Witten/Herdecke; 2009 – 2016 Lehrstuhl für Volkswirtschaft und Politische Ökonomie. Seit 2017 Senior-Professor für Wirtschaft und Philosophie. Forschungsschwerpunkte: institutional economics, Wirtschaftsphilosophie, Theoriegeschichte der Ökonomie, Wirtschaftsethik, Zukunft der Arbeit. Veröffentlichungen u.a.: Kovce, Ph. / Priddat, B.P. (Hrsg.): Bedingungsloses Grundeinkommen. Grundlagentexte, Berlin: Suhrkamp 2019, Priddat, B.P.: Arbeit und Muße. Über die europäische Hoffnung der Verwandlung von Arbeit in höhere Tätigkeit, Marburg: Metropolis 2019, Wolf Dieter Enkelmann und Birger P. Priddat: Genie und Routine Beiträge zur Philosophie des Unternehmens, "Wirtschaftsphilosophie" · Band 8, Marburg: Metropolis 2020


Steffen Roth, Prof. Dr. ist Full Professor für Management an der La Rochelle Business School, Frankreich, und Adjunct Professor für Wirtschaftssoziologie an der Universität Turku, Finnland. Seine Arbeiten wurden in Zeitschriften wie Technological Forecasting and Social Change, Journal of Business Ethics, Administration and Society, Journal of Organizational Change Management, European Management Journal, Journal of Cleaner Production oder Futures publiziert.


Fritz B. Simon, Dr. med., Professor für Führung und Organisation am Institut für Familienunternehmen der Universität Witten/Herdecke; Systemischer Organisationsberater, Psychiater, Psychoanalytiker und systemischer Familientherapeut; Mitbegründer der Simon, Weber and Friends, Systemische Organisationsberatung GmbH. Autor bzw. Herausgeber von ca. 300 wissenschaftlichen Fachartikeln und 32 Büchern, die in 15 Sprachen übersetzt sind, u. a.: Einführung in die systemische Wirtschaftstheorie (2009), Formen. Zur Kopplung von Organismus, Psyche und sozialen Systemen (2018) und Anleitung zum Populismus oder: Ergreifen Sie die Macht! (2019).