Von der therapeutischen Praxis in die gesellschaftliche Breite: Alltagsnahe Stressregulation und Gesundheitsförderung mit PEP basics®
Am Montag, dem 4. August, startet in der Podcast-Serie Carl-Auer Sounds of Science das neue Special PEP basics. Wir sprechen in sechs Folgen bis 8. September 2025 jeden Montag mit Michael Bohne, mit dem Team hinter PEP basics und mit einigen PEP basics-Trainer:innen über die praktischen Bildungsziele und – last not least – über die positiven Erfahrungen mit PEP und PEP basics in unterschiedlichen Anwendungsfeldern und in den Aus- und Weiterbildungen.
Zum den neuen Zertifikatskursen PEP basics schreibt heute Sabine Ebersberger im Carl-Auer Magazin:
In der therapeutischen und beratenden Praxis hat sich die Prozess- und Embodimentfokussierte Psychologie (PEP) nach Dr. Michael Bohne als wissenschaftlich fundierte und wirksame Methode längst etabliert. Tagtäglich bewährt sie sich in Therapie und Coaching. In den vergangenen Jahren hat sich PEP kontinuierlich weiterentwickelt und in der Tiefe spezialisiert. Fortbildungen zu spezifischen Problemlagen wie posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS), Suchterkrankungen oder Depression sprechen vorrangig Expert:innen aus Therapie und Coaching an.
Mit der Zeit stellte sich die Frage, wie das Potenzial von PEP auch unabhängig von professionellen Therapeut:innen und Coachs in die Breite der Gesellschaft wirksam werden kann. Wie kann PEP dazu beitragen, besonders belastete Berufsgruppen praktisch zu unterstützen? Aus dieser Vision heraus hat in einem intensiven, zweijährigen Entwicklungsprozess ein engagiertes Kernteam von vier Expert:innen aus Medizin, Pädagogik und Psychologie gemeinsam mit Michael Bohne ein flexibel einsetzbares Curriculum geschaffen, das der breiten praktischen Anwendbarkeit von PEP Rechnung trägt.
Das Ergebnis dieses Prozesses sind PEP basics-Zertifikatskurse zur Stress- und Emotionsregulation. Diese richten sich speziell an Fachkräfte in pädagogischen und medizinisch-pflegerischen Arbeitsfeldern und vermitteln praxisorientierte, wissenschaftlich fundierte Techniken zur Stressbewältigung und zur emotionalen Selbsthilfe im Berufsalltag.
In den Kursen wird dies wie folgt umgesetzt: Die Kursteilnehmer:innen üben die Techniken unter Anleitung zunächst an sich selbst und erleben so direkt die Wirkung der Klopftechniken bei Stress oder starken Emotionen. Ergänzend erhalten sie anschaulichen Theorie-Input, Live-Demonstrationen, Gruppenübungen, Fallbeispiele sowie viel Raum für Fragen. Abgerundet wird der Kurs durch ein Quiz, das PEP basics®-Zertifikat und ein umfangreiches Workbook mit vielen praktischen Arbeitsblättern und Tipps.
Vom Individuum zum System
Wenn zum Beispiel eine Lehrkraft mithilfe von PEP basics lernt, ihre eigene Anspannung und Stressreaktionen zu regulieren, gewinnt nicht nur sie selbst Sicherheit und Stabilität im Beruf. Durch die Integration einfacher Techniken in den Unterricht kann sie auch Schüler:innen gezielt bei emotionalen Belastungen, wie beispielsweise Prüfungsangst oder sozialen Unsicherheiten, helfen. Ganz ähnlich verhält es sich in der Pflege: Eine Pflegekraft, die PEP basics nutzt, kann Patient:innen mit einfachen Übungen aktiv beruhigen und dadurch nicht nur den Behandlungsprozess verbessern, sondern auch die Selbstwirksamkeit des Gegenübers stärken.
Gleichzeitig trägt PEP basics zur Demokratisierung von Psychotherapie bei. Die Technik erreicht Menschen, die sonst vermutlich nie Berührungspunkte mit therapeutischen Interventionen hätten, sei es, weil ihnen die Ressourcen fehlen, sie Hemmschwellen empfinden oder kein Problembewusstsein mitbringen. Indem PEP basics gezielt über die Multiplikator:innen in Alltagsstrukturen wie Schule, Kita oder pädagogischer Einrichtung, Kreißsaal, Pflegeheim, Rettungsdienst oder Hospiz eingeführt werden, sind psychologische Kompetenzen für emotionale Selbstregulation genau dort verfügbar, wo sie gebraucht werden – und das nicht nur für Einzelne, sondern für viele.
Vom Expertenwissen zum alltagstauglichen Werkzeug
Die Entwicklung von PEP basics war nicht nur ein Prozess der Vereinfachung, sondern wurde von uns bewusst nutzerzentriert, d. h. mit Blick auf die Anwender:innen ausgelegt. Ziel war es, die wichtigsten und für Laien unmittelbar hilfreichen Elemente aus dem umfassenden PEP-Interventionsangebot zu identifizieren und zusammenzustellen. Im Fokus stehen daher die Klopftechnik zur raschen Reduktion von Stresserleben sowie alltagstaugliche Übungen zur Förderung von Selbstwirksamkeitserfahrungen. Komplexe diagnostische und steuernde Bestandteile, die eine umfassende therapeutische Ausbildung voraussetzen, wurden bewusst ausgeklammert.
Die Entwicklung von PEP basics erfolgte in enger Abstimmung mit den jeweiligen Zielgruppen. Das Entwicklungsteam selbst konnte auf umfangreiche therapeutische Expertise und Erfahrungen aus Pädagogik und Pflege zurückgreifen. Im Dialog mit den Anwender:innen entstanden neue, auf die Zielgruppe zugeschnittene Materialien, darunter ein anschauliches Workbook, praxisnahe Fallbeispiele und an den Berufsalltag angepasste Anleitungen. Auf diese Weise konnten die Inhalte so gestaltet werden, dass sie die unterschiedlichen Anforderungen im pädagogischen ebenso wie im medizinisch-pflegerischen Kontext gezielt unterstützen und die Anwendung im Alltag optimal erleichtern.
Niedrigschwelliger Einstieg für eine breite Wirkung
Um PEP basics für möglichst viele Menschen zugänglich zu machen, wurde ein innovatives und flexibles Weiterbildungskonzept entwickelt. Die Kurse sind modular aufgebaut, zeitlich kompakt und kostengünstig konzipiert. Dadurch können sich nicht nur Einzelne weiterbilden. Auch ganze Teams innerhalb von Organisationen, etwa Schulen, Kitas, Kliniken oder soziale Träger, können unkompliziert und effizient geschult werden. Die flexiblen Formate reichen von Online-Kursen über Inhouse-Schulungen bis hin zu offenen Präsenzseminaren und lassen sich an die jeweiligen Bedürfnisse der Teilnehmer:innen und Einrichtungen anpassen. Dadurch können die Kurse gezielt dort stattfinden, wo konkreter Unterstützungsbedarf entsteht, und tragen gleichzeitig zur Erfüllung der gesetzlichen Anforderungen an den Gesundheitsschutz bei, indem sie bei psychischen Belastungen im Arbeitsalltag zu effektiver Selbstwirksamkeit verhelfen.
Ein strukturiertes Fortbildungs- und Zertifizierungssystem sowie ein Netzwerk erfahrener Trainer:innen, das im gesamten deutschsprachigen Raum verfügbar ist, sichern die Qualität der Vermittlung auch bei wachsender Nachfrage. Durch internes Qualitätsmanagement mit Teilnehmer:innen-Feedback sowie Schulungen und Supervisionen für die Trainer:innen bleibt die hohe Qualität der PEP-basics-Kurse gewährleistet. Die Kursinhalte sind auf die Bedürfnisse der Teilnehmer:innen abgestimmt und vermitteln unmittelbar anwendbare Werkzeuge für den Berufsalltag. Damit ist sichergestellt, dass PEP basics nicht nur niedrigschwellig, sondern zugleich fundiert und verantwortungsvoll eingesetzt wird. Das ist ein entscheidender Faktor für die Akzeptanz innerhalb großer Organisationen und öffentlicher Träger.
PEP basics in vier Punkten
1. PEP basics vermittelt die Kernelemente einer etablierten Therapiemethode.
2. PEP basics steht beispielhaft für die Übersetzung therapeutischer Methoden in Anwendungen außerhalb des klassischen therapeutischen Settings. Dort kann PEP basics sein Potenzial zu entfalten, und zwar direkt im Alltag von häufig belasteten Menschen in sozialen Systemen wie Schulen, Kitas oder Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen.
3. Für die Gesundheitsförderung eröffnet dies einen zukunftsweisenden Weg: Eine wirksame Methode wird aktiv so gestaltet und implementiert, dass sie möglichst vielen Menschen zur Verfügung steht und damit zur Stärkung der Resilienz ganzer Systeme beiträgt.
4. PEP basics ist damit ein starkes Angebot zur Gesundheitsprävention und Stressregulation. Es zeigt, wie mit gezielten Anpassungen und konsequenter Zielgruppenorientierung aus therapeutischem Spezialwissen gesellschaftlich relevante und breit anwendbare Ansätze entstehen können.
Weitere Informationen zu den Kursen unter: www.pep-basics.de
Sabine Ebersberger hat Sozialwissenschaften studiert und im Bereich Gesundheitspsychologie promoviert. Als Psychotherapeutin und PEP®-Coach engagiert sie sich seit vielen Jahren für die praktische Anwendung und Verbreitung von körperbasierten, neurowissenschaftlich fundierten Methoden zur Emotionsregulation und Förderung von Selbstwirksamkeitserfahrungen. Sie ist beim Carl-Auer Verlag Autorin und Herausgeberin mehrerer Bücher zu PEP®. Gemeinsam mit Michael Bohne initiierte sie die ehrenamtliche Aktion »INNEN-LEBEN zur emotionalen Selbsthilfe in beispiellosen Zeiten (www.innen-leben.org). Ihr jüngstes Projekt ist die Konzeption und Umsetzung von PEP basics®, das sie zusammen mit Michael Bohne, Stefanie Kirschbaum, Christian Zimmer und Olaf Albert maßgeblich entwickelt und etabliert hat (www.pep-basics.de).
PEP-Literatur bei Carl-Auer
Bohne, M. (2025). Psychotherapie und Coaching mit PEP. Prozess- und Embodimentfokussierte Psychologie in der Praxis. Heidelberg (Carl-Auer), 3. Aufl.
Bohne, M. (2025). Bitte klopfen! Anleitung zur emotionalen Selbsthilfe. Heidelberg (Carl-Auer), 9. Aufl.
Bohne, M. & Ebersberger, S. (Hrsg.) (2019). Synergien nutzen mit PEP. Die integrative Kompetenz der Prozess- und Embodimentfokussierten Psychologie in Psychotherapie, Beratung und Coaching. Heidelberg (Carl-Auer).
Bohne, M. & Ebersberger, S. (Hrsg.) (2022). Entwicklung empowern. Prozess- und embodimentfokussiert arbeiten mit Kindern und Jugendlichen. Heidelberg (Carl-Auer).
Bohne, M. & Ebersberger, S. (2022): Selbstwert. Einfach. Stark. Der Selbstwert-Generator für junge Menschen. (Carl-Auer Verlag), 2. Aufl.
Bohne, M. & Ebersberger, S. (2024): Der Selbstwert-Generator. Im Handumdrehen zu einem starken Selbstwert. (Carl-Auer Verlag), 5. Aufl.
Bohne, M. & Ebersberger, S. (2025). PEP-Tools für Therapie, Coaching und Pädagogik. Interventionen und Arbeitsmaterialien zur Prozess- und Embodimentfokussierten Psychologie. Heidelberg (Carl-Auer), 2. Aufl.
Kirschbaum, S. & Bohne, M. (2023). Klopfen für Kinder. Das Vorlese-Buch. Heidelberg (Carl-Auer), 3. Aufl.
Lorenz, J. (2020). Anders ist eine Variation von richtig. PEP und Kunsttherapie bei Autismus. Heidelberg (Carl-Auer).
Reinicke, C. A. & Bohne, M. (2022). Klopfen mit Kindern. Gemeinsam mit PEP gegen Stress und für mehr Selbstvertrauen. Heidelberg (Carl-Auer), 2. Aufl.


