Ursprünglich ein unkonventionelles Außenseiterkonzept, hat sich der systemische Ansatz heute in vielen Bereichen der Therapie und Beratung theoretisch wie praktisch etabliert. Wir begrüßen dies, weil wir vom Nutzen konstruktivistischen und systemtheoretischen Denkens in Theorie und Praxis
Ursprünglich ein unkonventionelles Außenseiterkonzept, hat sich der systemische Ansatz heute in vielen Bereichen der Therapie und Beratung theoretisch wie praktisch etabliert. Wir begrüßen dies, weil wir vom Nutzen konstruktivistischen und systemtheoretischen Denkens in Theorie und Praxis überzeugt sind. Es hat sich gezeigt, dass die Klient:innen sowohl von der daraus abgeleiteten Haltung der Therapeut:in oder Berater:in als auch von den davon inspirierten Methoden profitieren: Die Überprüfungen im Rahmen der sozialrechtlichen Anerkennung nach den Prinzipien der evidenzbasierten Medizin haben diese Effekte bestätigt.
Die Etablierung eines Paradigmas birgt aber für dieses selbst immer auch Risiken, weil das allzu leicht mit der Verfestigung von Denk- und Handlungsgewohnheiten einhergeht. Die Reihe Störungen systemisch behandeln stellt sich vor diesem Hintergrund zwei Herausforderungen: Sie soll komprimiert und praxisorientiert vorstellen, was die systemische Welt im Hinblick auf bestimmte Störungsbilder zu bieten hat. Innerhalb der Systemischen Therapie und Beratung steht sie für die Notwendigkeit, den Umgang mit dem Konzept von »Störung« und »Krankheit« immer wieder neu zu reflektieren und sie als nur eine von mehreren Beschreibungsmöglichkeiten zu nutzen.
Der Reihentitel Störungen systemisch behandeln spielt mit dem Begriff des „Behandelns“. Er wird genutzt, um zu verdeutlichen, dass in den Büchern das aktuelle Erfahrungswissen – auch das anderer Verfahren – dargestellt wird. So wird die in der Medizin übliche Wortbedeutung aufgegriffen, darüber hinaus aber gezeigt, wie Systemiker:innen Klient:innen begegnen, die als Expert:innen ihres eigenen Lebens selbst allein entscheiden können, welche Anregungen für sie anschlussfähig und hilfreich sind und welche sie umsetzen wollen.
Das vorliegende Buch ist wie die Folge einer Fortsetzungsserie zu verstehen. Alle Bücher zusammengenommen ergeben quasi ein störungsorientiertes Lehrbuch der systemischen Erwachsenentherapie und eines der systemischen Kinder- und Jugendlichentherapie. Deshalb folgen alle Bände der Reihe der gleichen Gliederung, ohne dabei die Kreativität der einzelnen Autor:innen zu sehr einzuengen. Sie zeigen, dass und wie mit traditionellen diagnostischen Kategorien bezeichnete Phänomene beschrieben, erklärt und mit hoher praktischer Effizienz systemisch „behandelt“ werden können.
Zwischen den Therapieschulen ist heute an die Stelle von Abgrenzung und der Konkurrenz der Austausch untereinander getreten. Die Reihe Störungen systemisch behandeln versteht sich als ein Beitrag zu diesem Dialog.
Sebastian Baumann, Dipl.-Psych., studierte Psychologie sowie Sozial- und Religionswissenschaften in Heidelberg, Florenz und Fribourg. Er ist approbierter Psychologischer Psychotherapeut im Vertiefungsgebiet Systemische Therapie mit eigener Praxis für Psychotherapie, Klinische Hypnose, Supervision, Coaching und Paartherapie in Mannheim (Lösungsraum Mannheim) und Dozent an Instituten in Deutschland und der Schweiz. Im Rahmen seiner Tätigkeit als Vorstandsbeauftragter Psychotherapie der Systemischen Gesellschaft (SG) konnte er zur Aufnahme Systemischer Therapie in den Pflichtleistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherungen in Deutschland beitragen. Er ist Autor zahlreicher Artikel in Fachbüchern und Fachzeitschriften und gibt zusammen mit Enno Hermans den Systemischen Psychotherapie-Podcast „Nicht wahr, aber nutzbar“ heraus.
Wilhelm Rotthaus Dr. med.; Studium der Medizin und der Musik; Ausbildungen in klientenzentrierter Gesprächstherapie, klientenzentrierter Spieltherapie und Systemtherapie. 1983–2004 Ärztlicher Leiter des Fachbereichs Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Rheinischen Kliniken Viersen. Buchveröffentlichungen u. a.: „Wozu erziehen“ (8. Aufl. 2017), „Systemische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie“ (4. Aufl. 2013), „Ängste von Kindern und Jugendlichen“ (2015), „Suizidhandlungen von Kindern und Jugendlichen“ (2017) „Schulprobleme und Schulabsentismus“ (2019), „Ängste von KIndern und Jugendlichen. Erkennen, verstehen, lösen“ (2020).
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