Körperorientierte Ansätze in der systemischen Beratung und Therapie
Leitung: Jürgen Kalmbach
„Das Gehirn denkt, der Körper lenkt“ (Gerald Hüther)
Die Bedeutung körperlicher Vorgänge in therapeutischen Ansätzen hat durch vielfältige Erkenntnisse der Neurowissenschaften in den letzten Jahren immer mehr an Stellenwert gewonnen. Um dysfunktionales emotionales Erleben und Handeln aufzulösen, reicht oft kognitives Erkennen nicht aus. Stattdessen braucht das Gehirn korrigierende körperlich-leibliche Erfahrungen, damit sich neue Repräsentanzen entwickeln können. Der Körper/Leib ist der Ort problematischen Geschehens sowie der Ausgangspunkt ressourcenorientierter Lösungskompetenz.
Gleichzeitig wird über körperliche Achtsamkeit eine vertiefte Präsenz auf beiden Seiten im Behandlungskontext ermöglicht. Diese wird von den „Ratsuchenden“ als grundlegende Sicherheit wahrgenommen, die es einem leichter macht, sich zu öffnen (Polyvagal-Theorie, Stephen Porges).
Die Teilnehmenden erlernen einfache Techniken und Übungen, die sich leicht in den Beratungs- und Therapiekontext integrieren lassen.
Die fünf Stützstrukturen des Leibes sind der Ausgangspunkt des Übens:
- das Spürbewusstsein (wie nehme ich mich wahr)
- das Körperschema (Körpergrenzen, Enge und Weite)
- der Stand, die Erdung und die eigene Mitte („ich bin bei mir“ oder „ich stehe neben mir“)
- der bewusste Atem und dessen Regulation
- die Muskeltonusregulation durch Bewegung
Die Teilnehmenden erwartet eine Arbeit am eigenen Leib (der „gefühlte Körper“), die sowohl für deren Klient:innen als auch für sie selbst bereichernd, entlastend und lösungsweisend erlebt wird. Insgesamt wird sich das beratende und therapeutische Interventionsrepertoire um den körperlich-leiblichen Aspekt erweitern.