Was sind Xerokratische Aktionsformen?

WORK IN PROGRESS (reload für aktuellen Schreibstand ;-)

Dass sich die Form der Kultur stetig ändert, das wäre in einem Blog bei Carl Auer Verlag eine zu banale Feststellung: Die Moden ändern sich. Die Moderne hat diesen Umstand zum Normalfall erhoben. So What?


Niklas Luhmann hat seinen Vorschlag wohl einfach bei einem Spaziergang durch die Stadt entdeckt: Während es schwierig ist, den Wandel einer Kulturform zu erkennen, ist es doch sehr einfach den Wechsel einer Kulturform zu bestimmen:



  • Du gehst in ein paläontolgisches Museum: Zack! Da hocken die Menschen mit ihren Fellstückchen vor den Lenden und fürchten sich vor Dinosauriern.

  • Du gehst weiter ins Landesmuseum: Zack! Da siehst du Friedrich Schiller wie er seinen Willhelm Tell hoch über der Hohlen Gasse platziert und den gewaltbereit Mächtigen zur Strecke bringt.

  • Du gehst ins Museum für Zeitgenössische Kunst: Zack! Da werden abstrakte Figuren meditiert. Die Brüste der Frauen auf dem Rücken. Die klappernden Maschinen wirbeln Staub durch den ganzen Raum. Ein grandioses Chaos, was in stoischer Ruhe weniger ausgehalten, als umstandlos ausgekostet wird.


Der über 70-jährige Luhmann hat in seiner "Gesellschaft der Gesellschaft" das Kapitel 2 etwas anders geordnet. Aber der Trick ist der genau Gleiche: Ändert sich das dominante Kommunikationsmedium - Sprache - Schrift - Buchdruck - Computer - stellt sich die Gesellschaft der Gesellschaft spontan und mühelos anders auf:


Im Gespräch stehen wir im Kreis.
Beim Schreiben wollen wir Tisch, Stuhl und Ruhe.
Unter Buchdruck verlangen wir nach Bibliothekarinnen.
Mit dem Computer kriechen wir unter die Tische und suchen eine nächste Steckdose.


Medienwechsel sind zunächst keine historischen Abfolgen, sondern konstellatorisch unterschiedliche Settings.


Schreiben und Sprechen entstand historisch gesehen gleichzeitig.
Rauchzeichen sind historisch vermutlich noch sehr viel älter und erfüllen alle Kritierien für Massenmedien: Mittel der massenhaften Kommunikation, ganz ohne Rückkanal.
Dass der Computer mit allem rechnet, das haben schon die dümmsten Affen so gemacht: Sie rechneten auch mit Allem. Und insbesondere mit dem Schlimmsten.


"Die Soziologie steckt in einer Theoriekrise."
- Nichts bietet mehr Stabilität als ein nächster Ausnahmezustand. (so?) 


Jetzt ist es aber schon sehr bemerkenswert - also durchaus eine Bemerkung wert - wie dem Buchdruck gelungen ist, die Heilige Schrift zu unterlaufen und wie dem Hyperlink gelingt, Hierarchien zu unterlaufen. (Das muss doch noch gesagt werden dürfen.)


Es ist doch recht bemerkenswert, dass jene, welche mit Hannah Arendt Kriege gegen den Teufel Putin legitimieren, die Seele auf Social Media auspressen, um über den unendlichen Hass im Internetz zu kotzen. So viel Auffälliges, will auffallen. Möge der Krug den Weg zum Brunnen finden...


Während der Konvertit Luhmann - er war ja Jurist und Verwaltungsbeamte - über die 4 autopoietischen Systeme (#Psy #Soc #Cyb #Bio) es geschafft hat, den Raum des Sozialen präzis zu definieren, hat die Sozialarbeiterin Staub-Bernasconi den so geschaffenen Raum der Kontingenz mit ihren 4 Dimensionen der Macht vermessen:

1. Herrschaft - Die Konstellation von Menschen
2. Schichtung - Die Konstellation von Dingen
3. Legitimation - Die Konstellation von Werten
4. Durchsetzung - Die Konstellation von Gewalt


Während die einen ihre Gewaltfreie Kommunikation (Durchetzung) heuchelten, gelingt unter den Bedingungen von Internetz Herrschaftsfreie Kommunikation. Das nervt. Das ist klar.


Kontingenz ist das neue Demut.


Die Heuchelei der Gewaltfreien Kommunikation bestand ja darin, akzeptieren zu müssen, dass die bottom-up-Kommunikation zwar edel, achtsam und ganz wunderbar heilsam ist, aber Notfälle, Krisen, Ausnahmezustände top-down-Kommunikation sinnvoll, angemessen und unvermeidlich sei. Damit wurde Gewaltfreie Kommunikation die Domäne der Debriefings. Blöd nur, wenn Ausnahmezustände so vital wie junge Hasen aus dem Zauberhut hoppeln.


Es geht auch anders.
Damit musst du rechnen.
Mit allem Rechnen.
- Danke, Maren Lehmann.


Die 4. industrielle Revolution - Mechanisierung, Motorisierung, Automatisierung, Digitalisierung - ermöglicht, dass immer mehr Dinge, Produkte, Prozesse als "nicht-rivalisierend" designed werden können. 
- Danke, Elinor Olstrom.

Nein. Die Welt geht nicht unter. 
- Aber dominante Zugänge zur Welt, schon.


Im Moment, wie es darum ginge, die #EinsteinKonsequenz zu integrieren, wird grad so getan, als müsste die #KopernikusKonsequenz noch einmal überprüft werden.

Hinter diesen Punkt geht Radikaler Konstruktivismus nicht: Die Menschlichen Sinne sind sinnlos, wenn es um die Beschreibung der Welt wie sie wirklich, tatsächlich und ganz sicher ist. Aber die unendliche Ausweitung von Raum & Zeit ist sehr sinnvoll, wenn es darum geht, ein gutes Leben zu gestalten.


Du hast nach all den Zeilen und Gedankengängen noch immer nicht verstanden, was Xerokratische Aktionsformen sind?
- Das macht nichts. Hauptsache, es funktioniert.


Theorie, war bloss Ersatz für Theologie.
- Jetzt geht es anders weiter.