autobahnuniversität / Claudia Sies - Als Frau bei einer Frau in Psychotherapie

Im Untertitel dieses bei den Lindauer Psychotherapiewochen 1996 gehaltenen Vortrags stand die Frage: Kann sich eine Frau von einem Therapeuten überhaupt adäquat behandeln lassen? Claudia Sies nimmt die Antwort zwar vorweg: Ich glaube, sie kann. – Aber was braucht es dazu, um hier konzeptionell die Sicherheit zu gewinnen, die dieses Ja gerechtfertigt erscheinen lässt? Es braucht die Befragung von Klischees, die Aufmerksamkeit darauf, wo sie, obwohl be- oder hinterfragt, dennoch wirken oder durchscheinen. Claudia Sies entwickelt, ausgehend von antiken Mythen, diese Befragung. Der mit Blindheit gestrafte Teiresias steht symbolisch für die Folgen unreflektiert angestellter Vergleiche, wie etwa einfach dem von Mann und Frau, die in Hinblick auf ihre Prämissen nicht in Frage gestellt sind. – Also den Unterschied dann ganz auflösen? Im Gegenteil: Den Unterschied in unendlich viele Unterschiede weiten, die der Tatsache gerecht werden, dass ein psychotherapeutischer Prozess – wiewohl eingebettet in gesellschaftliche Bezüge – eine sehr persönliche Angelegenheit ist.


Dr. Claudia Sies (1940 - 2023) war Fachärztin für psychotherapeutische Medizin, Psychoanalytikerin, Psychotherapeutin in eigener Praxis und u. a. Mitglied im Vorstand der Akademie für Psychoanalyse und Psychosomatik in Düsseldorf. Sie gehörte zu den Mitgründern einer erfolgreichen, vielbesuchten und bis heute stattfindenden Filmreihe im Düsseldorfer Filmmuseum mit dem Titel „Psychoanalyse und Film“.


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