Raum für präsentes Zuhören

Hattest du auch schon den Eindruck, du hättest zu wenig Zeit und Raum für gute Gespräche? Vielleicht fragst du dich manchmal: Wie kommuniziere ich erfolgreich – im Alltag und im professionellen Kontext? Was kann ich tun, damit sich mein Gegenüber verstanden fühlt? Welche Fragen soll ich stellen? Wie kann ich präsent zuhören?


Bei der 19. Sommerwerkstatt im Appenzellerland vom 10.–13. Juli 2024 findest du Antworten auf diese Fragen. Dort kannst du dich durch Vorträge inspirieren lassen und dein neu erworbenes Wissen in praxisorientierten Workshops vertiefen – und das Ganze in einer ansprechenden Umgebung mit Blick in den Alpstein.


Zur Einstimmung präsentiert Daniel Bindernagel vor Beginn der Tagung sein neues Buch Ich höre dir zu. Gute Gespräche im Alltag. Die Buchpräsentation findet am 10. Juli 2024 um 10.30 Uhr statt.


Den Auftakt macht dabei Urs Wehrli (von Ursus & Nadeschkin). Musikalisch umrahmt wird die Präsentation von einem eigens für dieses Buch komponierten Stück (Komposition und Klavier: Jürg Surber; Tenor: Jens Weber). Wenn man die Fragen lebt heißt das Musikstück nach einem Text aus Briefe an einen Jungen Dichter von Rainer Maria Rilke.


Höre hierzu auch die passende Podcastepisode von Carl-Auer Sounds of Science.


 


Was ist das Bezeichnende für die Sommerwerkstatt?
Bezeichnend für diese Tagung ist die ausgewogene Balance zwischen inspirierenden Theorieinputs mit Reflexionen im Plenum und praxisorientierter Vertiefung in den Workshops. Über vier Tage bieten sich vielseitige Gelegenheiten, Idiolektische Gesprächsführung kennenzulernen, zu erleben und zu üben. Pro Tag findet ein Vortrag statt. Dadurch entsteht eine Werkstattatmosphäre, die Zeit und Raum für Reflexion und Diskussion im Plenum schafft. Die Tagung startet jeweils mit einem Demonstrationsgespräch, dessen erlebte Praxis anschließend mit einer theoretischen Einführung in die Idiolektik verknüpft wird. Ein Traumaexperte erklärt, welches Potenzial die Eigensprache in belastenden Situationen hat. Der nächste Referent verdeutlicht den Umgang mit Bildern in der Katathym-Imaginativen Psychotherapie. Schließlich eröffnen zwei Experten für die frühe Kindheit bzw. das Lebensende idiolektische Orientierungsmöglichkeiten über die gesamte Lebenspanne. Der Titel ihres gemeinsamen Vortrages lautet: Das Fremde und das Eigene.


Außerdem bieten Workshops in kleinen Gruppen mit maximal 14 Teilnehmenden die Möglichkeit für Vertiefung und Praxisbezug:
• Der Workshop Idiolektik und Katathym-imaginative Psychotherapie macht die Gemeinsamkeiten dieser beiden Methoden im Umgang mit Sprachbildern und Metaphern anhand konkreter Situationen und Problemstellungen erlebbar.
• Im Seminar Improvisation und Idiolektik – Perspektivenvielfalt lernen die Teilnehmenden, wie Improvisation zu kreativen Prozessen in Gesprächen führen und eine heitere Gelassenheit als wesentlicher Aspekt der inneren Haltung in Gesprächen gefördert werden kann.
• Im Kurs Videoarbeit und nonverbale Wahrnehmung im idiolektischen Gespräch wird mittels Videoaufnahmen der vor Ort geführten Gespräche an Mikrosequenzen erkennbar, welche Bedeutung und welchen praktischen Nutzen nonverbale Signale als Orientierung im Gespräch haben.
• Ein Musiker zeigt im Workshop Eigensprache, Eigenklänge, wie musikalisches Zuhören, Schlüsselworte und Resonanz im idiolektischen Gespräch zusammenspielen.
• Im Seminar ... eigensinnig, eigenartig, eigensprachlich ... werden idiolektische Gespräche ganz einfach geübt.
• Und dass Gespräche nach den Grundsätzen der Idiolektik zugleich tiefsinnig und leicht sein können, wird greifbar im Kurs Es darf leicht sein …


Ergänzend zu den Workshops und Vorträgen besteht die Möglichkeit, in vertrauter Zweiersituation ein idiolektisches Einzelgespräch zu führen.


Die Gleichzeitigkeit von Intensität und Gelassenheit zieht sich durch alle Formate dieser Veranstaltung. Für ein gleichermaßen anregendes wie auch entspannendes Rahmenprogramm sowie für ausreichend Pausen ist selbstverständlich ebenfalls gesorgt.


Die Jahrestagung der Gesellschaft für Idiolektik und Gesprächsführung in Würzburg bietet mit dem Thema Eigensprache und Embodiment bereits vom 9. bis 11. Mai 2024 die Gelegenheit, Idiolektische Gesprächsführung theoretisch und praktisch kennenzulernen.


 


Wie können nun Räume für präsentes Zuhören entstehen?
Damit Räume für präsentes Zuhören geöffnet werden können, bedarf es eines Zusammenspiels verschiedener kontextueller und individueller Faktoren. Zunächst zu den individuellen Faktoren: Eine gewisse Experimentierfreude ist günstig, weil Offenheit gegenüber Neuem gefördert wird. Diese Offenheit gegenüber Neuem könnte als Gegenteil von Neu-„Gier“ bezeichnet werden. Als Zuhörende bin ich nicht neu-„gierig“ auf die Themen meines Gegenüber, sondern offen für den Weg und das Ziel der Gesprächspartnerin, offen dafür, wo wir in diesem Gespräch im Hier und Jetzt landen werden. Dieser Aspekt innerer Haltung in der Begegnung kann auch als Zieloffenheit benannt werden. Dies gelingt umso leichter, als ich als Zuhörende auf Wohlklingendes höre, den bei mir entstehenden Resonanzen folge und positiv konnotierte nonverbale Signale als Orientierung für den Gesprächsverlauf nutze. Beides gelingt wiederum besser, wenn ich einfach präsent und zugewandt zuhöre. Zu den kontextuellen Faktoren zählen Sicherheit und Orientierung im Setting, also beim Rahmen der Gespräche. Wenn die Räumlichkeiten ansprechend und offen sind, wenn der zeitliche Rahmen definiert ist, dann wird präsentes Zuhören leichter. Wird ein Gespräch in einer Gruppe geführt, so ist es existentiell wichtig, eine wohlwollende Gruppenatmosphäre, Vertrauen in die Gruppe und Respekt vor individuellen Grenzen aufzubauen. All diese kontextuellen Faktoren fördern präsentes Zuhören.


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Resonanz und Präsentes Zuhören