Remigration – oder Deportationslüge?

Als ich vor fünf Jahren die Liste für das Buch Rechte Wörter zusammenstellte, ließ ich „Remigration“ weg. Zu selten, zu entlegen. Kürzlich aber war es in aller Munde: durch das Rassistentreffen in Potsdam im November 2023. Dort hatte Martin Sellner, der Kopf der Identitären Bewegung Österreich (IBÖ), einen Masterplan zur Ausbürgerung und Vertreibung von Millionen von Migranten vorgestellt. Migranten mit und ohne deutschen Pass. Unter den Anwesenden: Alice Weidels persönlicher Referent, weitere AfD- und auch CDU-Mitglieder. Als das auffliegt, schreit die AfD: „Deportationslüge!“ Remigration sei ein wissenschaftlicher Begriff. Stimmt, nur bezeichnet die Migrationsforschung mit dem Wort die freiwillige Rückwanderung etwa von Arbeitsmigranten im Rentenalter in ihre Ursprungsländer. Also in der Wissenschaft remigriert man, und unter den Rechten wird man remigriert. Wie das aussehen kann, hat ein RTL-Team sich bei den Jungen Alterntiven (JA) angehört. Bei der AfD-Jugend wurde von Ghettos gesprochen, die so unbequem sein müssten, dass die Insassen froh sein würden, wieder nach Hause zu dürfen. Einziges Bedenken war: Es werde schwierig sein – Leute zu finden, die bereit seien, auf Frauen und Kinder zu schießen.