Hahnebüchen

"Ich bin das Lebenswerk meines Vaters" - so lautete eine Überschrift auf Spiegel online, die den Goldmedaillengewinner im Turnen (Reck) Florian Hambüchen zitierte. Ich habe den Artikel dazu nicht lesen können, aber Vater und Sohn im Fernsehen gesehen, so dass mir das Zitat glaubhaft erschien. Seine Vorstellung am Reck habe ich auch gesehen: großartig. Bei so etwas stehe ich mit stauenenden Augen vor der Glotze...

Mich hat dieses Statement vor allem deswegen erschüttert, weil meine Kinder mir vom ersten Moment unseres Zusammentreffens höchst unmissverständlich signalisiert haben, dass sie nicht bereit seien, sich von mir zu meinem Lebenswerk machen zu lassen.

Wenn ich den älteren Herrn Hambüchen im Fernsehen sehe, dann wird mir das ganze Ausmass meines väterlichens Scheiterns bewusst:

Warum habe ich, vollkommen verantwortungslos, meine Kinder, als sie noch klein waren, nicht trainiert, ihre Talente gefördert, sie einfach ziellos spielen lassen? Alles hätte ich anders machen sollen. Dann wären jetzt meine Kinder vielleicht auch Olympiasieger oder Nobelpreisträger...

Totales Scheitern. Ich bin zerknirscht.