Unzucht mit Abhängigen

Ich weiss nicht, ob der Straftatbestand noch so heißt, aber früher gab es dies: Jemand (in der Regel: ein Mann), der sich in einer Machtposition befindet, hat eine sexuelle Beziehung zu einer von ihm abhängigen, seiner Macht unterworfenen Person (meist eine Frau). In solch einer Situation kann man im allgemeinen nicht davon ausgehen, dass zwei "consenting adults" (wie es in den USA so schön heißt) im gegenseitigen Einvernehmen miteinander ins Bett gehen.


Dass solche Ausbeutung von Machtbeziehungen auch heute noch geschieht, ist aus dem "Aufschrei" im Netz in der Folge der Brüderleschen Dirndl-Affäre zu folgern. Und wenn bzw. wo das geschieht, so ist die Empörung - wie ich finde - berechtigt.


Trotzdem, so scheint mir, ist die Affäre Brüderle ein wenig anders gestrickt. Hier hat ja offenbar ein älterer Herr mit schlechtem Geschmack und mangelndem Stilgefühl seine eigene Attraktivität überschätzt und sich lächerlich gemacht. Oder er hat, den Sexappeal der Macht überschätzt (den es ja zweiffellos gibt: Macht ist ein Parfüm - warum sollten sonst so viele Männer nach Macht streben?...).


Mir scheint die ganze Angelegenheit eher ein Zeichen der Armseligkeit des Herrn Brüderle (die in mein Bild von ihm passt - aber ich bin ihm nie persönlich begegnet und verlasse mich auf meine Vorurteile). Meiner Erfahrung nach ist das Erzählen von Herrenwitzen bzw. das durch sie ausgelöste Schenkelklopfen ein Symptom sexuellen Notstandes. Bemerkungen über den Füllungszustand von Dirndls dürften nicht dazu angetan sein, diesen Notstand zu beheben (zumindest kenne ich keine Frauen, die das verführerisch finden würden...).


Statt den Rücktritt von Brüderle zu fordern (von was eigentlich?), sollte man eher für ihn sammeln... Armer Kerl.