Debatten um Smartphones und Teenager verfehlen das Problem
Der Einfluss von Smartphones auf Kinder und Jugendliche ist schlecht. Stimmt das wirklich? Der Psychologe  Andrew  Przybylski findet das unsinnig und beruft sich in einem aktuellen Interview mit der FAZ auf eigenen Studien. Die gesamte Debatte um den Medienkonsum junger Menschen gehe an den eigentlichen Problemen vorbei, meint der Psychologe. „Viele Menschen fänden es verrückt, sich ernsthaft darüber zu unterhalten, wie lange man vor einem Buch verbringen oder beim Essen brauchen sollte. Aber bei Fernsehern, Handys und PCs setzt diese Logik aus.“ Auf den Punkt gebracht: es ist nicht die Dauer, sondern die Qualität der Mediennutzung, die über Nutzen oder Schaden des Medienkonsums entscheidet.

Auch Detlef Scholz bezweifelt in „#Familie – Entspannter Umgang mit digitalen Medien“
dass Eltern mit Verboten zu einer bessere Medienerziehung gelangen können. Dennoch ist sein Blick wesentlich differenzierter, indem er das gesamte „System“ der Medien konsumierenden Familien in den Blick nimmt. Das ist Basisarbeit, insofern Scholz deutlich machen kann, wie das gemeinsame Aushandeln vertretbarer Online- oder TV-Zeiten die Interessen und Bedürfnisse aller Familienmitglieder zu gleichberechtigten  Ansprüchen macht, die – wer allein vor seinem Bildschirm sitzt, nur zu schnell ausblendet und aus den Augen verliert. Das Aushandeln von digitalen Zeiten ist produktive Familienarbeit, meint der Autor.

Wie auf diese Weise in Familien mehr Interesse aneinander und neue Nähe entstehen kann, hat Detlef Scholz in seiner Buchpräsentation auf der Leipziger Buchmesse 2017 deutlich gemacht. Sehen Sie hier das Video.

Carl-Auer-Literturtipp: 
Detlef Scholz: 
#Familie – Entspannter Umgang mit digitalen Medien“