„Häuser der Hoffnung“ – Bildung als Schlüssel der Zukunft für Mädchen
Anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März hat die Entwicklungsorganisation One daran erinnert, dass weltweit 130 Millionen Mädchen keine Chance auf Schulbildung haben. Deshalb seien sie am stärksten von Armut und Ausbeutung betroffen. Dessen ungeachtet ist die Entwicklungshilfe für Bildungsprojekte in den letzten Jahren immer weiter gesunken: Floss 2002 noch jeder siebte Euro in Bildung, ist es aktuell nur noch jeder zehnte, so die Zahlen der UNESCO

Dass trotz dieser entmutigenden Entwicklung Selbsthilfeinitiativen – sofern sie auf Dauer, Nachhaltigkeit und Know-How-Transfer angelegt sind – enorme Wirksamkeit entwickeln können, möchten wir Ihnen am Beispiel der „Häuser der Hoffnung“  in Mali zeigen, ein Projekt, das unter anderen der Mitgründer des Carl-Auer Verlags, Gunthard Weber, seit vielen Jahren engagiert unterstützt. Er ist soeben aus Mali zurückgekehrt und hat diesen Bericht mitgebracht:

Wir haben in den vergangenen Wochen sechs Projektdörfer besucht und können – trotz der immer schwieriger werdenden Wirtschaftslage in Mali – viel Erfreuliches berichten: 

Wir trafen einige der Mädchen wieder, die im Oktober 2004 ins Mädchenzentrum Jigiya Bon in Bamako kamen: die Vollwaisen Djénéba und Fatoumata, damals zehn und acht Jahre alt. Aus einer anderen Familie mit einem schwerkranken Vater, vier Ehefrauen und 20 Kindern, stammte ein weiteres Mädchen, Djénebou, ohne jede Chance auf Schulbildung. Und schließlich die  Halbschwestern Maadi und Mah, die  nach demTod des Vaters mit der Mutter Sand am Niger schürften und hungerten. 

Wir trafen diese Mädchen nach 13 Jahren im Mädchenzentrum bei einem Fest wieder. Maadi ist heute ausgebildete Schneiderin und verdient gerade ihr erstes Geld. Fatoumata hat eine vierjährige Ausbildung in Telekommunikation erfolgreich absolviert und studiert mit einem Stipendium in Bamako. In zwei Jahren ist sie IT-Ingenieurin, Mah ist Krankenschwester geworden und Djénéba ist verheiratet, brachte ihr Baby zum Fest mit, studiert weiter Pädagogik und wird Lehrerin. Ihr Mann, den sie selbst gewählt hat, ist ebenfalls Lehrer. Schließlich Djénebou: Sie hat ein hervorragendes Abitur gemacht und studiert Journalistik. Die sechste, Atoumata, wurde Hebammenhelferin und hat eine Stelle in ihrem Heimatdorf. Das waren bewegende Begegnungen. 


Alle Mädchen, die im Mädchenzentrum Jigiya Bon in Bamako leben, zur Schule gehen oder eine Berufsausbildung erhalten,  zeigen überdurchschnittliche Leistungen und alle BesucherInnen des Zentrums sind von der Atmosphäre begeistert. Inzwischen hat sich die Anzahl der „externen“ Mädchen, denen wir in Bamako durch Schulstipendien (20 € pro Monat) oder Patenschaften den Schulbesuch ermöglichen, auf fast 150 erhöht. Darunter sind auch 20, deren Väter bei Kämpfen mit dem IS ums Leben gekommen sind. Ihre Familien mussten die vom Militär gestellten Wohnungen verlassen und erhalten zu wenig Hinterbliebenenrente, um ihre Kinder zur Schule schicken zu können. Das Team der BetreuerInnen traut sich aber zu, noch weitere 50 Mädchen mit Schulstipendien betreuen zu können. 

Die Projektideen der „Häuser der Hoffnung“ gehen mit Sicherheit nicht so bald aus. Konkrete neue Aufgaben gibt es im Dorf Neguéla, das seit kurzem eine neue Grundschule hat. Jetzt wünscht sich die Frauenkooperative eine Vertiefung des Brunnens im Gemeindegarten. 

Die Grundschule in Boro im Dogonland, ebenfalls unterstützt von „Häuser der Hoffnung“, hat inzwischen über 200 SchülerInnen und 6 staatliche LehrerInnen. Wir fördern die Schulspeisung, einen Lehrgarten und Unterrichtsmaterialien. Die Frauenkooperative erhält Hilfe beim Aufbau eines neuen Textilprojektes und beim Zwiebelanbau. Das Dorf Jouré hat inzwischen ein zweites Schulgebäude bekommen. Das Schulgebäude aus Stein, ganzer Stolz des Dorfes Barbé Plateau, platzt aus den Nähten. Die Behelfsräume aus Hirsestroh und Bastmatten werden die Regenzeit nicht überstehen. Ein Gebäude mit weiteren drei Klassen würde 30 000 € kosten. Damit in den fünf Schulgebäuden, die wir bisher finanziert haben, auch abends Veranstaltungen stattfinden können, planen wir deren Elektrifizierung mit Sonnenenergie.

Über positive Zwischenergebnisse und neue Aufgaben und Projekte freuen wir uns immer wieder. Es wäre schön, wenn auch Sie unsere Arbeit unterstützten. Auf der Website der „Häuser der Hoffnung“ finden Sie viele weiterführende Informationen. Scheuen Sie sich nicht, uns direkt anzusprechen, wenn Sie Fragen haben oder sich einbringen wollen, aktiv oder mit Spenden.

(Bericht von 
Dr. Gunthard Weber, 1. Vorsitzender, Häuser der Hoffnung, gemeinnütziger e.V.)

Spenden gerne auf das Spendenkonto: Sparkasse Heidelberg DE42 6725 0020 0009 8888 88.