33 Bergarbeiter

Es ist anrührend zu sehen, wie jedermann sich über die Rettung der 33 Berarbeiter in Chile zu freuen scheint. Fernsehstationen aus aller Welt haben ihre "Wiedergeburt" durch den 7oo m langen Geburtskanal live übertragen. Millionen von Menschen haben zugeschaut.


Aber wie ist dieses Interesse, diese Anteilnahme zu erklären?


Eine möglicher Grund: Hier wird etwas getan, was jeder wirtschaftlichen Logik - und damit der bestimmenden Rationalitätsform unsere Tage - widerspricht. Menschen, die schon beerdigt waren und als abgeschrieben gelten können, wieder auszubuddeln und dabei weder Kosten noch Mühen zu scheuen.


Dass das Ganze vor dem Hintergrund archaischer Bilder und Vorstellungen abgelaufen ist, mag ein weiterer Grund sein. Eine Form der Auferstehung. Nach 17 Tagen ohne Kontakt zur Welt doch noch entdeckt, und nach zwei weiteren Monaten in der Dunkelheit dank menschlicher Technik und sorgfältiger Arbeit gerettet. Die 33 - ein Beispiel zwischenmenschlicher Solidarität, jeder Einzelne scheint den Aufwand, der mit seiner Rettung verbunden ist, wert.


Ein Gegenentwurf zu der ansonsten erlebbaren Austauschbarkeit des Einzelnen, die erst ermöglicht hat, dass solch marode und unfallträchtige Minen betrieben werden können.


Es gibt Grund zur Hoffnung. In Katastrophen haben offenbar die sympathischeren Seiten der Menschheit eine Chance, ans Tageslicht befördert zu werden.