250.000

So viel Schüler bleiben jedes Jahr sitzen, habe ich heute gehört (von jemandem, der sich mit Schulreform herumschlägt). Das heißt, 250.000 Familien sind mehrere Monate im Jahr versetzungsgefährdet, von Demütigung und sozialem Abstieg bedroht, im Stress...


Der volkswirtschaftliche Schaden ist unermeßlich.


Würde man von heute auf morgen die Möglichkeit, Schüler nicht in die nächste Klasse zu versetzen, streichen, so müßte sich die Schule radikal verändern. Die auf den einzelnen Schüler und seine "Leistungen" und den "Stoff" gerichtete Fokussierung der Aufmerksamkeit aller (Lehrer, Schüler, Kinder etc.) würde sich von der Sachdimension der Kommunikation hin zur Sozialdimension verschieben müssen; und die Kinder würden das Lernen, was sie heute und sicher auch morgen brauchen: Sozialkompetenz, die ihnen ermöglicht, in heterogenen Gruppen und Konstellationen kooperieren zu können.


Im Moment lernt man in der Schule ja nur, wie man mit Vorgesetzten (Lehrern) und Konkurrenten (Mitschülern) umgeht. Und das Lernergebnis ist: soziale Blödheit, die vielleicht für das individuelle Überleben zur Kaiserzeit geeignet war - Untertanenverhalten - aber nicht mehr heute.


Die Obsession mit Lehrinhalten - dem Stoff - hat einfach zur Verblödung der Schule geführt. Und das weiß ja jeder, der mit Abhängigen gearbeitet hat: zu viel Stoff ist nicht gut für das Gehirn.