Assad vs. Al-Qaida

In Syrien scheint die alte Schlicht-Logik, nach welcher der Feind meines Feindes mein Freund ist, nicht anwendbar. Deswegen ist die Frage, ob sich westliche Nationen in die (Bürger-)Kriegshandlungen einmischen sollten, nicht einfach zu beantworten. Giftgas hin oder her.


Zunächst die allgemeine Frage der Einmischung Dritter in fremde Konflikte. Das funktioniert in einer Mediations- oder Vermittlerfunktion nur, wenn die beteiligten Parteien damit einverstanden sind. Solange noch irgendeine der Parteien daran glaubt, gewinnen zu können, gibt es keine Vermittlung. Denn gegenüber dem Frieden hat jeder ein Veto-"Recht" bzw. (besser): die Möglichkeit, ihn zu beenden.


Was also tun im Falle eines Krieges, der Dritten (dem Westen) nicht gefällt? Befriedung kann erreicht werden, wenn eine höhere Macht etabliert wird. Allerdings funktioniert Macht in seiner Frieden stiftenden Funktion nur, wenn sie von den Machtunterworfenen akzeptiert wird.


Wenn das nicht der Fall ist, dann muss sie mit Gewalt durchgesetzt werden. Das aber ist auf Dauer sehr teuer und erschöpft die Ressourcen der Friedensengel sehr schnell. Wer z.B. in Syrien einmarschiert, der muss sich darauf einstellen, dort dauerhaft Truppen einsetzen zu müssen, um eine Polizeifunktion zu übernehmen. Er muss (s)ein Gewaltmonopol durchsetzen, was - wie gesagt - kaum möglich ist, wenn er nicht auf breite Zustimmung stößt (siehe Irak, Afghanistan, Vietnam...).


Schlussfolgerung: Keine Einmischung in Syrien. Allerdings ist humanitäre Hilfe möglich und angesagt, d.h. mehr als nur 5000 Flüchtlinge in Deutschland aufzunehmen usw.


Das mit der Einmischung war im Kosovo etwas anders. Da konnte man sagen, dies ist ein Teil von Europa, und deswegen mischen wir uns ein, denn wir lassen solche Konflikte in unserem Territorium nicht zu. Und wir sind deshalb auch bereit, die damit verbundenen Kosten auf uns zu nehmen.