Assistence Mortelle

"Tödliche Hilfe", so lautet der Titel eines Dokumentarfilms von Raoul Paeck, der gestern auf der Berlinale gezeigt wurde. Er analysiert die Hilfe der sogenannten "Internationalen Gemeinschaft" für Haiti nach dem Erdbeben vor drei Jahren.


Um es zusammenzufassen: Über 4000 Organisationen haben dort vollkommen unkoordiniert unendlich viel Geld verbraten, ohne dass damit den Obdachlosen in Haiti und all denen, die dort Not leiden, wirklich geholfen worden wäre. Ehemalige Spitzenpolitiker wie Bill Clinton oder Schauspieler wie Sean Penn und George Clooney haben sich wichtig gemacht, ohne dass sie tatsächlich von Nutzen gewesen wären.


Das liegt nicht nur an der mangelnden Koordination der Aktivitäten, sondern auch an der Borniertheit westlicher Helfer, die - ohne viel Ahnung vom Land zu haben - z.B. europäische Behausungen für 3000 Dollar/Stück importierten, die nicht für die klimatischen Verhältnisse der Karibik geeignet waren, statt den Einheimischen das Geld zu geben und sie selbst bauen zu lassen, was sie brauchen. Der Import von Wasser in Flaschen aus aller Welt hat die Abfüllung von Wasser in Haiti zum Erliegen gebracht. Überhaupt: 40% der Gelder sind wieder an die Geberländer zurück geflossen, und natürlich gibt es Geschäftemacher und Elendstouristen.


Alles, was das gezeigt wurde, weiss jeder, der sich ein wenig näher mit solchen Hilfsprojekten beschäftigt. Was mich wundert, ist, dass sie immer noch in dieser Weise ablaufen.


Die Chinesen sind m.E. diejenigen, die sich in der Folge des Hilfstourimus nach dem Erdbeben in Sezuan am konsequentesten gegen fremde Hilfe gewehrt haben.


Wenn es Katastrophen in abgelegenen Gegenden der Welt gibt, dann sollten wir Geld geben. Aber wir sollten nicht in besserwisserischer Art entscheiden, wie es verwendet wird. Natürlich gibt es dort Korruption. Aber in den westlichen Hilfsorganisationen gibt es ebenfalls jede Menge Korruption. Und dann ist mir die Korruütion der Einheimischen lieber, denn dann können die Leute vor Ort das unter sich ausmachen und ihre Spielregeln anwenden.


Von außen weiß man im Allgemeinen nicht, was für andere gut ist... Hier wäre bei den Helfern ein wenig mehr Demut angesagt.