Barbara Klemm

Im Gropius-Bau in Berlin läuft im Moment eine sehenswerte Ausstellung mit Fotos von Barbara Klemm. Sie war (ist) Fotografin der FAZ und hat über Jahrzehnte das Zeitgeschehen dokumentiert.


Abgesehen davon, dass Frau Klemm eine ausgezeichnete Fotografin ist und all die Großen aus Politik und Kunst fotografiert hat, fällt auf, dass von den Politikern, die mal wirklich wichtig waren, heute kaum mehr jemand spricht bzw. auch nur von ihnen weiss. Wer kennt noch Rainer Barzel ("Wir haun den Fortschritt in die Pfanne"), Kiesinger, Filbinger, Erhard, ja, Kohl, Schröder, Honecker, Axen, Breschnew, Grobatschow...?


Sie haben alle mal zentrale Rollen in der Politik eingenommen, und jetzt: trotz all der Macht vergessen. Wenn man sich hingegen die Fotos von Künstlern anschaut, so sind zwar viele von ihnen inzwischen ebenfalls verstorben, aber - so mein Eindruck - sie sind weit weniger vergessen. Das gilt für Maler, Schriftsteller und Musiker gleichermaßen... Beuys, Baselitz, Richter, Grass, Mick Jagger, Cage, ... (habe mir nur ein paar gemerkt).


Wahrscheinlich liegt dieser Unterschied der Erinnerung ja daran, dass die Künstler irgendwelche Werke geschaffen haben, die auch unabhängig von ihren Autoren eine Bedeutung erlangt haben.


Eigentlich ganz beruhigend.


Alte Skat-Weisheit: "Wer schreibt, der bleibt..."