Brexit/May

Für mich ist einer der erstaunlichsten Aspekte der innerbritischen Dynamik um den Brexit, dass sich eine so lausige Politikerin wie Therasa May so lange an der Spitze halten kann. Sie hat - da sind sich die Kommentatoren international einig - das (vermeintliche, wie ich hinzufügen will) Wohl ihrer Partei über das Wohl des Landes gestellt. Indem sie auf die Linie der radikalen EU-Gegner eingeschwenkt ist und versucht hat, sie zufrieden zu stellen, hat sie die Chance, eine parteiübergreifende Lösung zu finden, verpaßt. Aber die ist nötig, wenn sie die Spaltung des Landes überwinden will. Dass Jeremy Corbyn dabei eine genauso lausige Politik betreibt, sei der Fairness halber angemerkt.


Alles das verstärkt noch einmal die Frage, warum solche Politiker an die Macht gelangen konnten. Beide, so scheint mir, folgen mehr oder weniger blind der Logik des Populismus. Und der führt nun einmal - zwangsläufig - zu idiotischen Entscheidungen. Da die meisten Politiker, um wiedergewählt zu werden, sich offenbar gezwungen fühlen, den populistischen Tendenzen ihrer Wähler gerecht zu werden, versuchen sie irgendwie deren unrealistische und irrwitzige Wünsche zu erfüllen. Resultat ist dann eben eine idiotische Politik. Und wenn diejenigen, die dem etwas entgegen setzen könnten, sich nicht aus der Deckung trauen, weil sie ihre langfristigen Karrierechancen nicht gefährden wollen, dann bleiben eben nur solche mittelmäßigen Typen wie May und Corbyn übrig als Aspiranten für solche Posten. Und das Elend nimmt seinen Lauf...