Der Staat gegen Fritz Bauer

Fritz Bauer war Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre Generalstaatsanwalt in Hessen. In dieser Eigenschaft initiierte er den Frankfurter Auschwitzprozess 1963/64 und gab damit den Weg frei, sich öffentlich kritisch mit der NS-Vergangenheit der BRD zu beschäftigen. Das Thema war um des Wiederaufbaus, des Wirtschaftswunders, der kollektiven Schuld- und/oder Schamgefühle usw. willen bis dahin tabuisiert.


Dass es nicht nur Vermeidung war, sondern aktiv Widerstand gegen die strafrechtliche Verfolgung der Nazi-Täter geleistet wurde, zeigt der o.g. Film, der in diesen Tagen ins Kino gekommen ist. Die in der frühen BRD noch bestehenden Seilschaften von Altnazis machten es sogar einem Generaltstaatsanwalt nahezu unmöglich, die Täter vor Gericht zu bringen. Der Versuch Eichmann vor ein deutsches Gericht zu stellen, um öffentlich auch die Namen all der Mittäter und Mitwisser in Deutschland zu präsentieren, scheiterte, weil niemand in der alten BRD daran ein Interesse hatte; am wenigsten die Regierung Adenauer, dessen rechte Hand, Hans Globke, schmutzige Finger hatte (= Kommentator der Nürnberger Gesetze).


Dass es Jahrzehnte dauerte bis ein Mensch wie Fritz Bauer und seine Leistung öffentliche Würdigung erfährt, ist sicher nicht zufällig. Gut dass es durch einige in den letzten Monaten erschienene Bücher und Biografien sowie diesen Film nun geschieht.


Der Film ist sehenswert: unabhängig von der politischen Aussage sehr gut gemacht, spannend, phantastisch gespielt, gut und differenziert gezeichnete Hauptpersonen...