Frage an mich, die ich gern weiterleite...

Lieber Fritz,


vermutlich erinnerst Du Dich nicht an mich. Ich habe in einigen Deiner Seminare zur systemischen Beraterin gesessen.


Heute Abend, am Rande des Sieges der deutschen Nationalmannschaft, habe ich mal wieder eine der Lebensgeschichten einer Frau kennengelernt. Nennen wir sie Sabrina. Von ihrem Ex-Mann mehrfach krankenhausreif geprügelt. Nachdem sie vermutlich bereits als Kind missbraucht wurde. Sicher kennst Du elendig viele dieser Geschichten. Es ist nicht meine, ich hatte das Glück, nie so etwas zu erleben, geschützt von meinen Eltern.


Die (in diesem Fall) Männer, die das ausgelöst haben, werden selbst Geschichten im Gepäck mitschleppen, die wir niemandem wünschen. Es gibt so viele von diesen Erwachsenen, deren Erlebnisse sich heute in ihrem Verhalten ausdrücken. Hier in Deutschland und überall auf der Welt.


Was können wir tun, damit diese Erlebnisse nicht dazu führen, dass neue Erlebnisse geschaffen werden, die die Kette des würdelosen Umgangs miteinander weiter vervielfältigen?


Ich schreibe an Dich, an Gunther Schmidt, an Matthias Varga von Kibeth, an Sabine Asgodom, an Gerald Hüther und an Gerhard Roth. Ihr seid diejenigen, deren Ideen ich verfolge und deren Einfluss ich schätze. Meine Profession ist die einer Trainerin. Eine nicht Bekannte. Euer Einfluss ist sehr viel größer. Wie kann der menschliche Umgang miteinander auf dem Feld der verletzten Menschen würdevoll bewegt werden?


Was kann der Beitrag sein, den Menschen wie ich leisten können?


Danke dafür, dass Du bis hierher gelesen hast. Wenn Du einen Impuls hast, was ich tun kann – ich bin Dir dankbar, wenn Du ihn mir schickst.


Herzliche Grüße,

Sabine (Venske-Heß)