Freiheit der Presse

Die Aufregung darüber, dass die neue polnische Regierung die Freiheit der Presse beschneidet, indem sie an die Spitze der Rundfunk- und Fernsehanstalten Leute setzt, die ihr gefällig sind, ist zu recht groß. Die Pressefreiheit ist ein hohes Gut, und demokratische Systeme ohne freie Presse funktionieren nicht.


Doch es bedarf gar nicht solcher Machtdemonstrationen wie etwa der Vorgabe politisch erwünschter Tendenzen der Berichterstattung, da die meisten Journalisten einfach sehr einfühlsam sind, und erspüren, welche Wünsche ihre "Eigentümer" haben (in Italien z.B. Berlusconi, in den USA Rupert Murdoch, in Deutschland die privaten Unternehmer wie Bertelsmann bei RTL oder analog dazu bei den öffentlichen Anstalten die politischen Aufseher). Es kommt daher zu dem, was man vorauseilenden Gehorsam nennen kann. Schönes Beispiel dafür: die Journalistin, die im holländischen Fernsehen davon berichtet hat, im WDR würde man in der Berichterstattung zur Flüchtlingsfrage politischen Vorgaben folgen (s. unten). Allerdings dürfte diese Frau als freie Journalistin nun genau das Gegenteil dessen erreicht haben, was sie durch ihre Anpassung an unterstellte Regierungswünsche vermutlich erlangen wollte: eine Beschäftigungsgarantie als "feste Freie", wie es so schön heißt.  Offensichtlich fühlen sich die "Freien" nicht so frei...


Lügenpresse?


Mein Eindruck ist, dass die Pressefreiheit im öffentlich-rechtlichen Sektor trotz aller Schwächen immer noch weit besser aufgehoben ist, als im privatwirtschaftlich organisierten Bereich. Zu ärgerlich nur, dass ARD und ZDF, die von unseren Pflichtbeiträgen leben, immer wieder versuchen mit den Idiotensendungen der Privaten zu konkurrieren.


Quelle: Köln: WDR-Mitarbeiterin bereut "pro Regierung"-Äußerung - SPIEGEL ONLINE