Gute Buchhandlungen

In den letzten Tagen war ich in Madrid. Eine interessante, lebendige, ja, großartige Stadt. Aber das ist nicht mein Thema hier. Oder wenigstens nicht primär...


Was mich (unter anderem) begeistert hat, war die Qualität der Buchhandlungen. Hier im deutschsprachigen Raum findet man ja neuerdings - zum Beispiel in Berlin - viele kleine, vom Inhaber geführte Buchhandlungen, in denen man im Blick auf Belletristik gut beraten wird. Man merkt, die Besitzer sind verliebt in Bücher bzw. in Literatur. Was man überhaupt nicht mehr findet, sind gut sortierte Fachbuchhandlungen. Und wenn ich ehrlich bin, so waren sie vor 25 Jahren, als der Carl-Auer Verlag gegründet wurde, auch schon eine Seltenheit. Und heute? In gut geführten "Fachbuchhandlungen" findet man vielleicht zwei Regale mit jeweils acht Regalbrettern, die 1 m lang sind. Was kann da schon drauf stehen? Neuerscheinungen. Modisches. Bücher, die mit hohem PR-Aufwand an in der Regel schlecht informierten Buchhändern in die Regale bzw. in den Markt gedrückt werden... Ein Trauerspiel.


Ganz anders in Madrid. In der Gran Via (wie der Name suggeriert: eine große Einkaufsstraße) gibt es z.B. den Buchladen "Casa del Libro". Hier umfasst die Psychologie-Abteilung (ohne Erziehungswissenschaften, Psychiatrie o.Ä.) 150 laufende Regalmeter (!) voller Psychologie- und Psychotherapie-Bücher. Und natürlich findet man dort auch spanische Übersetzungen von Carl-Auer-Büchern wie beispielsweise Bücher von Gunthard Weber...


Aber auch in den Buchhandlungen der größten Kaufhauskette (El Corte Inglés) gibt es gut sortierte Fachbuchabteilungen, die weit besser sortiert sind als in jede deutsche psychologische Fachbuchhandlung (und auch die mit Carl-Auer-Autoren).


Es muss wohl doch etwas mit der nationalen Kultur zu tun haben. Amazon dürfte nicht die Erklärung sein, denn das gibt es auch in Spanien.