Handy

Vor ein paar Tagen in einer Pizzeria in Rom: Am Nachbartisch eine kleine Familie, ein Mann (vermutlich der Vater), eine Frau (vermutlich die Mutter) und ein etwa sieben Monate altes Kleinkind im Buggy.


Die Eltern unterhalten sich, das Kind spielt mit dem Handy der Mutter. Es wischt über den Bildschirm, ist konzentriert, scheint sehr zufrieden. Dann nimmt ihm die Mutter das Telefon weg: lautes Brüllen, Schreien, Weinen. Das Kind ist nicht zu beruhigen.


Alle in der Pizzeria schauen und scheinen sagen zu wollen: Nun gib dem Kind doch das Handy!


Irgendwie kommt das Kind doch noch zur Ruhe (wie das gelingt, kann ich leider nicht sagen, da meine Pizza kommt und ich nicht auch noch beim Essen meine Aufmerksamkeit auf ein Handy richten kann - schon gar nicht auf ein fremdes bzw. das eines Kleinkindes...).


Aber die Frage, was dieser frühkindliche Handygebrauch für die Entwicklung von Kindern bedeutet, beschäftigt mich. Werden das jetzt alles begnadete Programmierer? Oder Kontroll-Freaks, weil der Umgang mit der Maschine die Idee suggeriert, die Welt sei ein triviales - d.h. berechenbares und kontrollierbares - System? Das wäre allerdings fatal für die armen Kleinen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Unberechenbarkeit der Mutter und des Vaters - wer immer der Handybesitzer sein mag und es unvermittelt aus den Händen des Kindes reisst - vor solchen Ideen schützt.