IT-Evolution

Wenn man die Geschichte der Datenverarbeitung betrachtet, dann gibt es interessante, dialektische Entwicklungen zu beobachten.


In den Anfangsjahren, als noch Lochkarten in riesige Maschinen eingegeben wurden, waren es Organisationen, die all die Vorteile der neuen Informationstechnologien nutzten. Und es konnten auch nur Organisationen sein, weil der Arbeitsaufwand und die Kosten riesig waren. Und Organisationen waren dann auch die Nutznießer.


Mit den Personalcomputern kam es zur Dezentralisierung und Individualisierung, die Kosten sanken, und die IT wurde (auch) zu einer Domäne der Organisationsflüchtigen und -feinde (die Hacker-Szene entwickelte eine Gegenmacht gegenüber den riesigen Apparaten).


Dieser antiorganisationale Effekt verstärkte sich mit dem Internet. Nunmehr wurde z.B. mit der Open-Source-Bewegung die Phantasie einer egalitären Gesellschaft genährt, die großartige Leistungen ohne die Strukturen von Organisationen vollbringen kann: Netzwerke statt Organisationen (z.B. der Erfolg der Piraten-"Partei").


Doch jetzt zeigt sich, dass wieder Organisationen die Oberhand gewinnen (NSA, "Prism", "Tempora"), d.h. die Netze werden kontrolliert, die Egalität erweist sich darin, dass vor den Überwachungs-Alghorithmen alle gleich sind.


Nix da mit "neuer Gesellschaft"...