Knochenmann und Opernball

Mein Lieblingsösterreicher (und ich kenne viele - tut mir leid, liebe Kollegen) ist Josef Hader (ich erwähnte es schon früher). Jetzt ist ein neuer Film mit ihm in den Kinos: "Der Knochenmann". Hader spielt wieder einmal den etwas abgerissenen ehemaligen Polizisten Brenner, der seinen Lebensunterhalt als Privatdetektiv fristet und in erster Linie mit Inkasso-Aufträgen (= als Geldeintreiber) sein Geld verdient.


Ein Auftrag führt ihn aufs Land, in ein Gasthaus unter der Autobahn. Dort verliebt er sich, es kommt zu Verwicklungen aller Art, es gibt auch ein paar Tote, die durch den Fleischwolf gedreht werden. Aber alles, was wir so an Österreich seit den Sissi-Filmen lieben, gibt es auch in diesem Film: gutes Essen (aus der hauseigenen Schlachterei: Gulasch vom Zuhälterfleisch), das lauschige Leben in der Sommerfrische (allerdings hier in winterlicher Ödnis gezeigt), die netten Leute vom Land, Wirtshäuser (nicht Gasthäuser - damit hier keine Missverständnisse über die Fokussierung der Interessen aufkommen), romantische Liebe, Schwellkörpertransplantationen... Ergänzt wird das Ganze durch einen Vater-Sohn-Konflikt innerhalb eines Familienbetriebs - typische Nachfolgeproblematik - und ein paar abgehackte Finger.


Der Wiener Opernball, den ich gestern nach Rückkehr aus dem Kino - im Fernsehen - auch noch sehen konnte, hat für mich dann den Österreichabend komplett gemacht. Die Besucher des Opernballs erschienen mir aber nicht ganz echt. Irgendwie haben die Schauspieler da übertrieben, denn so sind keine richtigen Menschen. Im Blick auf Authentizität und Glaubwürdigkeit - aber nur in der Hinsicht - ein starker Kontrast zu dem Hader-Film.


(Neben Josef Hader waren noch andere von mir geschätzte, großartige Akteure beteiligt - nicht beim Opernball, sondern beim Knochenmann -, an erster Stelle zu nennen: Josef Bierbichler).