Liebkose-Beschimpfung??

Und hier ein wenig konkreter, was ich gestern schrieb:


In der laufenden Woche sind drei Schultage und das nach einem längeren Ferienblock. In einer Freistunde räume ich einige ältere Computer aus einem Klasenzimmer in den Keller. Die Schüler helfen mir immer gerne dabei. Ich wähle zwei aus. Sie freuen sich, mal 20 Minuten nicht in Mathe rechnen zu müssen - und fragen nebenbei manchmal nach IT-Wissen.


Während ich einen PC abstöpsle, öffnet der eine Schüler - nennen wir ihn Kevin - das Fenster und ruft nach draußen zu einem vorbeigehenden Zivi: "Hey du Wixer, heute mittag hau ich dir aufs Maul." Dann lacht er den anderen meiner Helfer an und schließt das Fenster wieder. Ich frage ihn was los sei und Kevin meint, der Zivi brauche dies. Ich öffne das Fenster und frage nun den Zivi. Er ist etwas verwirrt und erzählt mir, er sei eben ohne Vorwarnung beschimpft worden, es gebe keine gemeinsame Geschichte.


Ich schaue Kevin wieder an und sage ihn, dass ich so einen Helfer nicht brauchen könne, er solle in sein Klassenzimmer gehen und Karl schicken. Daraufhin sind beide Schüler empört, weil doch der Zivi angefangen habe. (Hier muss ich nun standhaft bei meiner eigenen Wahrnehmung bleiben.) Ich sage, das ich dies nicht gehört hätte und beide meinen es sei aber so. Ich rekapituliere langsam: Ich habe gehört, wie du das Fenster aufgemacht hast und ohne Vorwarnung den Zivi beschimpft hast. - Beide Schüler lachen und meinen, das sei eben die normale Begrüßung heutzutage und ich solle mich nicht so anstellen.


Das ist der Punkt, an dem ich stets nach innen spüren muss: Was will ich? Um was geht es hier? Wie kann ich sowohl mir als auch den Kindern gerecht werden? ... Und vielleich noch meinem Bildungsauftrag?


Heute habe ich folgendes umgesetzt: "Beschimpfungen mögen normal sein, in deiner Welt." (nicken) Und du lebst in einer Welt der Zerstörung. (wieder nicken) Ich aber lebe in einer Welt des Aufbaus - und ich sehe nicht ein, warum deine Welt der Zerstörung stärker sein soll als meine. Und warum ich mich in deine Welt hineinziehen lassen soll, du meine aber nur belächelst?


Kevin: Weil meine stärker ist.


Mumbach: Heute nicht. Gehe in dein Klassenzimmer und schicke mir Karl. - Er ging ohne Protest.


Vor Jahren erzählte mir mal ein Schüler: Das mit dem Beschimpfen unter uns ist nicht so schlimm. Sie haben früher, in meinem Alter, zu ihren Kumpels bestimmt auch Depp oder Blödmann gesagt. Und Arschloch und Wixer war schlimm. Heute sind diese Wörter normal und Hurensohn ist schlimm.


Was machen wir mit unserer Sprache? Und wie wirkt dies auf uns? Ich denke da hin und wieder an die Wasserkristall-Untersuchungen von Herrn Masaru Emoto. Er hat ja Wasserkristalle untersucht und es entstehen eigenartige Bilder von Wasserkristallen bizzarrer Schönheit. Und er hat auch entdeckt, dass wenn man unter ein Glas Wasser eine Blatt Papier mit Wörtern wie "Hass" oder "Teufel" legt, die Wasserkristalle sich verändern und ihre Schönheit und Regelmäßigkeit - eben Qualität verlieren.


Oder auch in der Kinesiologie - Wie lässt die Spannung eines Organismus nach, wenn man ihn beschimpft oder abwertet?


Wer hat unserer Jugend eigentlich erzählt, das dies nichts ausmacht?


Es gibt eine Vereinigung [spiritinbusiness.org](http://www.spiritinbusiness.org) - Dort äußern (und präsentieren) sich Firmen, die von sich behaupten jene Prinzipien zu achten, die beispielsweise der Dalai Lama von der Wirtschaft fordert. Also Zusammenhalt und den Auftrag, die Menschheit als denkende Masse fortzuentwickeln. Systemisch-ganzheitliches Denken, das Abrücken-Können von bisher lebenshaltenden Meinungen ... alles Momente der Weiterentwicklung ... und stellen nur eine kleine Auswahl von Möglichkeiten dar.


Wer gründet denn mal die "Spiritineducation"?