Primitivpsychologie

Wenn man die Reaktionen der deutschen Regierung auf die Notwendigkeit/Chance in Griechendland eine neue Regierung zu wählen betrachtet, dann erinnert das sehr an das Verhalten, das Eltern manchmal zeigen, wenn sie ihrem "uneinsichtigen" Kleinkind Lebertran einflößen wollen. "Wenn Du das Zeug nicht schluckst, dann nehme ich Dir dein Lieblingsspielzeug weg". Jedes Kleinkind, das auch nur ein wenig Ehre im Leib hat, prustet angesichts solcher "Zwangsernährungsversuche" dem besserwisserischen Anwalt des Lebetrans die übel schmeckende und angeblich so gesunde Brühe ins Gesicht. Und so werden es die griechischens Wähler wahrscheinlich auch tun.


Aber, mal abgesehen von derartigen, schon im Kindergarten nicht funktionierenden, Versuchen der Einflussnahme: Die bisherige Politik des Sparens ist in Griechenland ja grandios gescheitert. Hier wäre der von der potentiellen neuen griechischen Regierung geforderte Schuldenerlass wirklich sinnvoll. Die deutsche Regierung oder diejenigen - wenn es nicht Scheuble oder Merkel waren -, die diese merkwürdige Diskussion über den Grexit jetzt angestoßen haben, hat ja mit ihrem Spardiktat paradoxe Effekte erzielt (d.h. nicht als Ziel gehabt, aber erreicht): Die griechische Staatsverschuldung ist grandios gestiegen.


Ein weiterer, wahrscheinlich nicht indentierter Effekt ist, dass die Aktienmärkte gestern ziemlich panisch reagiert haben - nicht nur in Griechenland, sondern in ganz Europa...