Ukraine-Krieg

Als Krieg kann man einen Konflikt definieren, bei dem die beiden miteinander streitenden Parteien gegenseitig ihre Existenz bedrohen/riskieren. Dabei wird im Allgemeinen auch das Leben von Mitgliedern dieser Parteien aufs Spiel gesetzt bzw. gezielt deren Vernichtung angestrebt. Legt man diese Definition zugrunde, so herrscht in der Ukraine spätestens seit gestern Krieg. Wenn man die befriedigte Stellungnahme ukrainisicher Nationalisten zum Tod von mehr als 40 prorussischen Separatisten in einem von den Nationalisten in Brand gesteckten Gewerkschaftshaus in Odessa hört, so geht es um Vernichtung...


Die Polizei hat sich hier, wie auch bei den Gewalttaten in der Ost-Ukraine, nicht eingemischt. Damit aber ist die zivilisierte (!) Konfliktlösung zu einem Ende gekommen. Denn dazu bedarf es des (in der Regel staatlichen) Gewaltmonopols. Nur so können Wild-West-Methoden verhindert werden, bei denen allein das Recht des Stärkeren gilt.


Angefangen hat dies sicher auf dem Maidan mit der Absetzunge der gewählten Regierung Janukowitsch. Aber ohne die widerrechtliche Annexion der Krim wäre die Situation noch beherrschbar geblieben (vermute ich). Jetzt dürfte es schwer sein, eine Eskalation zu verhindern. Denn dazu müsste eine dritte - neutrale - Partei ins Spiel gebracht werden. Wer sollte das sein? Die UNO?


Außerdem wird erfahrungsgemäß solch eine dritte Partei erst dann eine Chance haben akzeptiert zu werden, wenn keine der Konfliktparteien denkt, sie könne doch noch gewinnen. Aber derartige (naive) Ideen gibt man erst nach vielen Versuchen und hinreichenden Verlusten auf.... (leider).