Zum Ende der Woche

Kurz ist eine Woche und doch lang. Die vorgegebene Zeit von sieben Tagen gibt eine gewisse Intensität vor – würde ich einen eigenen Blog führen, wäre der Rhythmus meiner Blogs vermutlich ein anderer, mal seltener als täglich, mal vielleicht auch häufiger. Interessant und lehrreich war es dennoch. Vielleicht auch, weil teils auch unsystemisch. Der Blogger (in dem Falle ich) ist in jedem Falle zumindest dahingehend privilegiert, dass er neue Einträge eröffnet oder es auch sein lässt. Die KommentatorInnen hingegen haben die Möglichkeit, darauf zu antworten. Immerhin kann sich dann zwar auch der Blogger als Kommentator selbst in das Gespräch einbringen, und es mag sich ja immer wieder auch ein interessantes Zwiegespräch entwickeln, aber es bleibt sonderbar. Die Öffentlichkeit des Forums bringt es mit sich mit, dass eine Menge tatsächlicher und auch imaginierter Leser mit dabei sein. Die Struktur des Forums erzeugt hingegen eine spezifische Enge und Linearität. Und ich habe für mich auch festgestellt, dass ich nicht zu jedem Kommentar, zu jeder Aussage wieder eine Gegenrede halten möchte. Zum gemeinsamen Tanz gehören zwei oder mehr Tänzer, die zusammen tanzen können und wollen.


Das bringt mich zur Frage danach, ob ein Blog über systemisches Denken zugleich auch ein systemischer Blog sein kann. Der Carl-Auer-Verlag hat – wie mir scheint – versucht, in diese Richtung zu gehen durch den regelmässigen Wechsel der Blogg-Autoren sowie die Möglichkeit zu Kommentar und damit zu gemeinsamer Diskussion. Eine systemische Perspektive ergäbe sich somit im einzelnen in Gestalt der jeweiligen Einträge (qua Autor), des weiteren aber auch in ihrer Verknüpfung mit Kommentaren und in ihrem spezifischen Hintereinander, aber auch hinsichtlich dessen, dass es eine Vielzahl systemisch denkender und arbeitender Autoren ist, die zu Wort kommt. Von daher bin ich sehr froh über das Archiv all der vielen vorangegangenen Einträge. Deren Vielfalt bringt sicherlich viel Spezifisches einer systemischen Perspektive zum Vorschein.


Auch deshalb fand ich es eine spannende Erfahrung: Ich bin darauf gespannt, wer nach mir kommt (nein, ich habe noch nicht nachgeschaut) und freue mich darauf, in ein paar Wochen oder Monaten durch das Archiv zu stöbern, Bekanntes und Unbekanntes zu entdecken und darunter auch meine eigenen Einträge neu zu lesen. Ob es mich dann reizt, mich selbst zu kommentieren?