Der Fall Wilhelm Reich

Letzten Samstag hatte ich die Gelegenheit eine Vorpremiere des wirklich beeindruckenden Films "Der Fall Wilhelm Reich" zu sehen. Regisseur Svoboda und Hauptdarsteller Klaus-Maria Brandauer waren auch anwesend. Vorab schon einmal, der Film ist sehenswert!


Reich wird dargestellt als Forscher, der besessen von seinen Überzeugungen nicht aufgibt und tut, was in seinem tiefsten Innern sich zu entwickeln drängt. Es sei die Arbeit am Menschen und für den Menschen überhaupt. Aufgrund der ihm vor allem in den USA damals entgegen gebrachten Repressalien habe er gelitten aber sich nie einschüchtern lassen. Ganz zu schweigen von den Anfeindungen im europäischen Raum.


Es geht weder vorrangig um den Psychoanalytiker Reich, den Körperpsychotherapeuten, noch um den Orgonforscher, der durch die Ergebnisse seiner naturwissenschaftlichen Forschung die Welt zu retten bemüht war. Es geht, wie Brandauer es unmissverständlich ausdrückte, um den "Kerl, der einfach das tut, was man (noch) nicht beweisen kann. Dies sei atemberaubend".


Gerade in der heutigen Zeit kommt es darauf an, sich auch wieder auf sich selbst zu verlassen, sich für seine eigenen Überzeugungen einzusetzen, statt zu vermeiden, ins Fadenkreuz von Politik, Administration und anderen kontrollierenden Organen zu kommen. Durch diese Aussage verkörpert der Film eine die Aktualität Reichs überdauernde Botschaft. Damals waren es CIA und FBI. Heute die NSA.


Svoboda und Brandauer bemühen sich durch diese Art der Re-Writing-History, zwar angelehnt an die Geschichte eines Menschen, nicht dessen Lebensgeschichte im Einzelnen nachzuzeichnen, sondern neue Sehgewohnheiten zu schaffen. Um die Menschen wachzurütteln.


Das ist ihnen und dem Film vortrefflich gelungen.


Der Film kommt am 5.10.2013 in die deutschen Kinos.