Erregung und Information

An wen denken Sie, wenn Sie das über ihn in der Presse lesen würden?


“Kaum einer gibt den Unternehmen so erfolgreich Nachhilfe wie ein 18-jähriger Abiturient aus der schwäbischen Provinz.” – Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung


“Der Blog-Buster” - Süddeutsche Zeitung


Philipp Riederle, den ich vor einer Woche als Keynote Speaker hörte, spricht mit der Stimme der Generation Y. Er bringt der Eltern-Generation Erziehung 2.0 bei. Der Spiegel bezeichnet sein Buch als zeitdiagnostisches Werk, in dem ein junger Mann sein persönliches Lebensgefühl und das seiner Generation auf den Punkt bringt. Das ZDF schmunzelt über seinen "flapsig-vorlauten" Ton, in dem er erklärt, was ihn und seine Generation bewegt.


Riederle ist bekannt geworden durch seinen Youtube-Video-Blog "Mein iPhone und ich", den er im Alter von 13 begann. Heute berät er Gott und die Wirtschaft. Dabei geht es um besagtes Lebensgefühl besagter Generation Y und natürlich um die neuen Medien. Habe ihm gerne zugehört und von seinen Ausführungen profitiert.


Hier einige der von ihm genannten Aspekte, die Jugendliche ins Netz (sinnvoller- und notwendigerweise) bringen, treiben oder dort gefangen halten:



  • Langeweile,

  • Gaming,

  • Überfluss an Information,

  • permanente Erreichbarkeit,

  • unbegrenzter, barrierefreier Zugang,

  • entgrenzte Kommunikation,

  • niedrigschwellige Kommunikation usw.


Vieles sind zunächst Aspekte, die man so liest, drüber sinniert und sich so seine Meinung macht. Vieles lädt aber auch ein, weil neugierig machend, selbst dort im Netz die eigenen Erfahrungen zu machen. Um ein wenig von der Erregung mitzuerleben, die so manchen Jugendlichen im Netz gepackt hat.


Bereits 1995 hatte mich ein solcher Zugang in Kassel beim ersten Millennium-Kongress fasziniert. Hatte dort unter anderem in der Performance der US-Video-Künstlerin Laurie Anderson durch all meine Sinne live erleben können, wie es sich anfühlt und was es mit einem macht, wenn man in eine virtuelle Welt eintaucht. In eine Welt, in der auf einmal männlich und weiblich nicht unterscheidbar ist. In eine Welt, in der man auf der Suche nach Information sich den Erregungsmaschinen, sprich (damals noch und nur) Computer hingibt.