Wenn SMS und Twitter Literatur werden........

........ dann gibt es mal wieder den üblichen Aufschrei der Bildungswichtigtuer. Sprachforscher haben jüngst die Risiken und Nebenwirkungen besagter digitaler Kurz-Kommunikation untersucht (natürlich auch die Chancen). Sollten es zumindest, wie der frühere Bayrische Kulturminister und heutiger Rechtschreibratsvorsitzender (man muss sich diesen Titel auf der Zunge zergehen lassen) Hans Zehetmair es sich insgeheim gewünscht hatte.


Herausgefunden haben die Befürworter z.B. der Essener Linguist Karl-Dieter Bünting, dass neue Kommunikationstechniken immer neue Sprachformen hervorgebracht haben. Wie beispielsweise der Buchdruck die Hochsprache und der Rotationsdruck die Journalistensprache.


Der Erfurter Kommunikationswissenschaftler Joachim Höflich unterstreicht, dass die SMS Ausdruck kreativer (Jugend-) Sprache ist. Während der Hildesheimer Literaturprofessor Stephan Porombka „SMS, Twitter & Co als eigene Form des Jetztzeiterzählens“ sieht.


Und mal ehrlich, würden wir Zehetmair zustimmen, müssten wir uns beispielsweise um unsere Kanzlerin und so manchen deutschen Erdenbürger tatsächlich Sorgen machen.


Zum Glück sind wir mit Kurt Tucholsky in guter Gesellschaft. Zweifelte er doch schon lange vor SMS und Twitter am guten Deutsch des Deutschen. „ Man mag gar nicht mehr hinhören, alles ist wie aus dem Warenhaus, und alle sagen dasselbe. Und wie sie nun erst schreiben!“