Die Vorzüge eines schlechten Gesundheitssystems

Niall Ferguson ist ein Historiker, dessen Meinung man nicht immer teilen muss. In der New York Times hat er einen Artikel mit Prognosen über den weiteren Verlauf der Geschichte publiziert, in dem er die Wichtigkeit und den wirtschaftlichen Erfolg unterschiedlicher Regionen der Welt diskutiert. Für Europa sieht er eher schwarz, für die USA sieht er eher rosige Zeiten kommen.


Seine Argumente sind nicht alle neu, und ich verweise hier auf den Artikel (s. unten). Was mich aber veranlasst, hier darüber zu schreiben, ist ein Argument, das für mich neu - aber durchaus nicht unplausibel - ist. Einer der wichtigen Vorzüge der USA gegenüber Europa ist - aus wirtschaftlicher Sicht - das schlecht funktionierende Gesundheitssystem. Unter anderem deswegen werden die USA ein weit geringeres Problem mit der Überalterung der Bevölkerung haben... (Klar, es kommen auch noch viele junge Einwanderer hinzu usw.)


Es lohnt sich darüber nachzudenken, dass das, was dem Einzelnen ein Nachteil ist, für die Volkswirtschaft ein Vorteil sein kann. Doch, mal ehrlich: Wer richtet seine individuellen Entscheidungen am Wohl der Volkswirtschaft aus? Ich jedenfalls nicht, und ich rate es auch niemandem. Trotzdem sollten man besser in der Gegenwart schon mit den nicht-intendierten Nebenwirkungen der eigenen Entscheidungen auf einer anderen Systemebene (z.B der Volkswirtschaft) rechnen, die dann später einmal den Historikern zur Erklärung überraschender politischer Entwicklungen dienen...


Hier der Artikel:


http://www.nytimes.com/2012/11/30/opinion/global/niall-ferguson-turning-points.html?pagewanted=1&ref=globalagenda2012